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tagebücher / 1941-43 / 1942-10-28

Do. 28. Okt.

Letzter Sonntag war ein wichtiger Tag: Johnny & ich diskutierten hier 6 Stunden lang über das letzte Kapitel, d.h. über den ökon. Tausch. Er war sehr besorgt, daß wir unsinnige, oder wenige Ergebnisse bekommen könnten. Jedoch zeigte es sich, daß wir über die grössten Schwierigkeiten hinwegkönnen, sich die alten, plausiblen Resultate herausstellen, & noch weitere, neue, die auf viel allgemeineren Voraussetzungen beruhen. Es war ganz aufregend; wir waren beide sehr glücklich, als wir sahen, wie alles zus.hängt. Natürlich muß nun alles ausgearbeitet werden, aber das wird kaum schwerer sein als das bisherige. Wir haben nichts geschrieben, sondern nur Notizen gemacht. Es wird eine sehr schöne, aber schwierige Theorie werden. Ich fahre Sa. nach Washington & wir werden diesmal ziemlich viel Zeit haben – hoffen wir. Viell. werden wir doch bis Ende des Jahres fertig. Wenn Johnny hier wäre, ohne Zweifel. – Er war übrigens wieder besonders nett.

Sa. waren diverse Parties: H. Thomas, Alexander, Smyth. Viele Leute gingen zu Bruno Walter.

Montag abend kam Madeline & blieb über Nacht. Rotes Kleid, Roter Regenmantel. Erst etwas müde, aber nach Stillung des gewöhnlich grossen Hungers (wie nett sie sich am Essen freut), war sie in bester Form. Wir hörten uns Willkie's Bericht über seine Reise an und blieben dann noch bis 1 1/2h beisammen. In der herzlichsten Weise je. Sie war sehr amüsant.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1941-43, Eintrag 1942-10-28
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.24)