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tagebücher / 1941-43 / 1942-11-23

Mo. 23. Nov.

Vorige Woche war "Indian Summer", bis 70°! Ich bin 3 x reiten gewesen, zuletzt Freitag 2h mit Fr. Weyl. Ich habe es sehr genossen; heute regnet es und da wird nicht mehr viel zu machen sein. Aber Granslam & "Carry the News" kann man auch Tudoor reiten & man muß ja dann nicht immer 1 voll Stunde gehen.

Do. hörte ich Dr. Lindsay (Master of Balliol "Can Democracy be rejuvenated". Es war entsetzlich, nach allg. Meinung (Freud, Hinds, Lowe). Ich dachte nur, ich sei durch Math. verdorben. Und das ist einer der "geistigen Führer Englands". Das Gemisch von Philosophie & Politik ist eine wüste Sache. Es fehlt eben an der wiss. Grundlage.

Dienst. war ich in N.Y., Ntl. Bureau etc. So seltsam, Madeline nicht einmal anrufen zu können. Sie schrieb interessant am Sa. Heute tel. ich mit ihrer Mutter, die sie Thanksgiving (Do.) erwartet.

Gestern früh nach Wash. gefahren. Bis 10h mit Johnny allein & sehr viel gearbeitet. v(S)-function; und dann regte ich die Frage der Maximal-Ausschaltung von Spielern an. Wir diskutierten dies & das ergab nach etlichem Probieren einen weiteren Paragraphen recht merkwürdigen Inhaltes. Jetzt ist noch ein Passus über max. Gewinn & max. Schaden-Wollen einzuschreiben. Dann kommen die einzelnen Beispiele. Es wird mir immer klarer, daß das ganze so ist, wie die Quantenmechanik gewesen ist. Es wird nur viel länger dauern, mit der Absorption. Das wissen wir beide.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1941-43, Eintrag 1942-11-23
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.24)