3. Feb. 43
Gestern ein Brief von Madeline: Sie will mich Sonntag besuchen kommen. Ich habe es mir lange überlegt und heute geschrieben, daß es nett wäre, wenn sie käme. So bin ich wieder weich geworden. Aber sie ist ja wirklich freundlich zu mir und man hat so wenig Freunde. Mimi wollte auch So. kommen, aber das geht doch nicht. Was für eine merkwürdige Lage mit beiden auf einmal unter diesen Umständen. Wir werden sehen, ob ich mit Madeline freundlich sein werde, wie immer; ich möchte schon. Hoffentlich stört es mich nicht zu sehr; dann ist alles gut; denn wenn ich auch traurig bin über diese Entwicklung, so bin ich ihr nicht böse.
Gestern einen Brief von Herrn Berger aus Lausanne, von Anf. Nov. Den Eltern geht es passabel. Sie scheinen von mir keine Nachricht zu haben. Ich werde mir aber noch sehr überlegen, ob ich ihm antworten soll.
Mein linkes Ohr macht wieder Beschwerden. Ich muß mich von einem guten Ohrenarzt untersuchen lassen.
Ich habe eine Menge geschrieben, und es geht ganz gut, obwohl alles ganz roh ist. Morgen fahre ich nach N.Y., weil ich weiteres Material für diesen Abschnitt brauche. Dieser Teil (über Börsen) wird sicher leicht 120-150 Seiten werden (ohne Tabellen!) Dann kommen die Flotations; Goldbewegungen etc. Viel Arbeit vor mir.
Mit Bohnenblust über das MS gesprochen. Es können ca. 500-600 S. des MS so bleiben. Er findet es sauber genug. Das erspart uns mindestens 2 Monate. Kusaka ist an der Arbeit und wird das gut machen. Jetzt sind noch Fragen der Alphabete aufzuklären. Zeichnungen auch schon besprochen mit Mrs. Brown.
Stalingrad ist nun ganz von den Russen zurückerobert: 24 Generäle gefangen genommen und 2500 Offiziere. Eine solche Niederlage hat es im letzten Kriege auf keiner Seite gegeben. Und weitere sind in Vorbereitung. Heut erst wieder wurden grosse russische Erfolge gemeldet. Wenn nun gar noch die Invasion des Kontinentes kommt, wird es mit Hitler rasch zu Ende gehen. Churchill war übrigens in der Türkei; auch ein guter Schritt vorwärts.
Somit nichts mehr im Augenblick.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.24)

