OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
diary-page
diary-page
tagebücher / 1941-43 / 1943-02-17

Mit. 17. Feb.

Etliches zu berichten. Die Party war nett. 2 Bohnenblust, 2 Notestein, Fong, Lane, 2 Philippovich, Long, 2 Hill & Mimi (der es sehr gefiel). Nach dem Nachtmahl zu Clari, die Mo. (15.) ihre Stellung antrat.

So. assen wir in der Peacock Inn, gingen zu den Pferden – es wurde bitter kalt. Bei mir das Schubert Trio gehört & Mi um 6h heim, weil sie sehr viel Arbeit hat. Sie fährt diese Woche wieder nach Florida, um ihre "Residence" zu bekräftigen.

Das MS (Games) weiter in Ordnung. Kusaka macht das recht gut. Er ist nun aufgetaut. Ich hatte ihn Mo. zum Nachtmahl eingeladen & werde das wieder tun. Aber ca. 300 S. müssen abgeschrieben werden; Miss Blake glaubt es tun zu können. Es wird wohl Anfang April werden, bis es druckfertig ist. Ich würde mich wundern, wenn das Buch Weihnachten ausgeliefert werden kann.

Ich habe seit Mo. 3 Vorlesungen ausgearbeitet. Über Krisengeschichte. Das hätte ich schon längst tun sollen. Es interessiert die Studenten & gibt ihnen ein plastischeres Bild. – Ich verstehe nicht, warum keine Krisen- & Konj. Geschichte existiert, die ausführlich wäre, alles schön zus.trägt. Das Buch müsste wirklich geschrieben werden. Z.T. ist das (leider) meine Aufgabe bei der internat. Studie. Jetzt kann ich dort wieder weiterschreiben.

Di. soll ich im League of Nations Club sprechen (über intern. Zyklen).

Gestern gegen 6h erschien plötzlich, auf 20 min., Ann Cratty, die junge Schauspielerin; Freundin Madelines. Sie hatte am Abend vorher mit ihr genachtmahlt (sic.). Sie war auf der Durchfahrt hier mit einer Truppe. Es war ganz nett.

Heute im Institut eine möglicherweise wichtige Sache: Herzfeld sagte mir, er habe gestern mit Aydelotte gesprochen. Aydelotte wolle mich ans Institut haben, & so auch die Ökonomen dort, denen das sehr angenehm sei! Das wäre allerhand! Ich frage, ob nur für die Dauer der kommenden Schwierigkeiten der Universität. Aber scheinbar meinen sie es für dauernd. Ganz klug bin ich nicht daraus geworden. Natürlich wäre ich entzückt, denn dann hätte ich alle die Freiheit zu arbeiten, die ich sehr benützen würde. Ich war sehr überrascht & muß das noch einmal mit Herzfeld besprechen. Er meinte, die ökon. Abteilung scheine Geld zu haben. –

Vorhin rief Sally McAlpin an. Sehr nett. Sie fährt wieder auf 3-4 Wochen n. Wash. Ich soll Sonntag bei ihr lunchen.

Morgen mit Weyls zum Dinner in der P. Inn. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1941-43, Eintrag 1943-02-17
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.24)