Mo. 25. Okt. 43.
Vorige Woche ging alles in Ordnung, mit Vorles., Prüfungen, N.Y. etc. Weitere Fahnen & Freitag kam Johnny um 8h zum Frühstück zu mir; wir gingen durch weitere Korrekturen. Alles dort recht gut. Man hat schon über 2/3 des Buches abgesetzt; aber die Korr. kommen nicht so schnell, weil man sie in der Druckerei genau liest. Nächste Woche geben wir den ersten Teil zum Umbruch. Im Feb. kann es viell. ausgedruckt sein.
Vorgestern Abend mit Chen verbracht (chin. Math.; Schüler von Cartan). Ein bes. netter & intelligenter Mann; er wird viell. 2 Jahre hier bleiben. Di. war Siegel hier, nachdem wir im Club gegessen hatten. Wieder ein sehr schöner Abend. Er hat seinen Pessimismus über seine Zukunft wesentlich eingedämpft. Morgen spricht er im Math. Club ich habe das arrangiert über "Discrete groups in the simplectic group." Ich will hingehen, obwohl ich es nicht verstehen werde. Aber ich möchte ihn einmal sprechen hören
Ich sprach über das ILO & es war ein richtiger Erfolg. Spassig. Etwas am MS weitergearbeitet, aber es fehlen mir noch zu viele Ziffern. Nächste Woche werde ich sie alle haben. Ich fahre Freitag hinein.
Gestern ein Vortrag von A.H. Sulzberger, dem Herausgeber der N.Y. Times, über Russland. Ausgezeichnet. Er ist kürzlich dort gewesen. Mir wird immer mehr klar, daß die Russen ihre letzten Reserven aufbrauchen & sich nach dem Kriege werden lange erholen müssen. Sie gewinnen enorme Siege. Heute Dnepropetrovsk gefallen. Ich glaube, daß die Deutschen nicht mehr lange machen werden. Hitler wird in Deutschl. nur noch als "der Verbrecher" bezeichnet. Jetzt ist Foggia schon in Verwendung & man hat Österrr. angegriffen; wahrscheinlich die Alpine, Steyrwerke, Böhler etc. Viell. wird Wien selbst keinen Massenangriffen ausgesetzt. Das wäre der Fall, wenn man bei Tage hinkäme; dann braucht man nicht wahllos zu bombardieren. Und die Eltern & Hannchen??
Ich soll für die Am. Phil. Soc. angeben, was die Philosophie auf mich für einen Einfluß gehabt hat. Ich fürchte, es würde zu viel Arbeit machen & ihnen keinen Spaß bereiten, wenn ich offen sage, was ich jetzt denke. Das Buch liest sich im Druck sehr gut. Aber leicht ist es gewiss nicht.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.25)

