Mittw. 2. Feb. 44.
Gestern sah ich Graham; am Sa. ist eine Sitzung über Promotions von Instruktoren etc. Da fragte er mich, ob ich schon von Howard gehört habe. Nein. Es scheint also, daß mich die Full. prof. zum Ordinarius vorgeschlagen haben, aber er, Graham wisse nicht, was daraus beim Präsid. werde. Sehr erfreulich: Ich denke Howard wird mir Sa. etwas erzählen & ich glaube nicht, daß Dodds den Vorschlag nicht annehmen wird. Am 20. April oder so ist eine Sitzung der Trustees, wo das wohl zur Sprache gebracht würde. Viell. fällt das mit dem Erscheinen des Buches zus., mit dem ja das auch sonst zus.hängt. Nun sollte auch die Staatsbürgerschaft kommen. Bei Lutz & McIsaac wird es wohl etwas Schwierigkeit geben, aber da lässt sich nichts tun. Jedenfalls wäre es für mich sehr schön; ich wäre wohl einer der jüngsten full professors.
Eine ganze Menge weitergearbeitet, aber nichts zus.hängendes geschrieben. Jetzt müssen die Informationen über die Goldpunkte gesammelt werden. Es ist ganz erstaunlich, wie wenig bekannt ist. Sehr viel Arbeit liegt vor mir, aber man kann sich nützlich machen, wenn man das alles anständig tut.
Heute in N.Y. gewesen. Lunch mit Mills, Carson, Stigler. Letzterer gescheit, aber oberflächlich & viel zu bereit mit seinen Antworten & Meinungen. Er sollte einmal tief nachdenken. Und er sollte die Fehler aus seinem kleinen Lehrbuch ausmisten. Mills ist sehr nett; so schliesslich auch Carson, obwohl entsetzlich langweilig.
Sa. bei Mrs. Forsyth eingeladen. 2 Wolmans dort; sie ist noch heute sehr hübsch; etwas Glamour Girl, sehr überraschend wenn man ihn ansieht. Stewart, 2 Greens, 2 Lee noch dort. Ein netter Abend und nicht zu lange.
Gestern waren Peggy Joseph, F. Lutz & 2 Silberner bei mir. P. ist sehr schlecht oder gar nicht informiert über Wirtschaftsgeschichte, tatsächliche Krisen etc. Aber fest davon überzeugt, daß der Goldstandard an allem schuld war! Lutz hat ein merkwürdiges Gemisch von Naivität & Bitterkeit in allen politischen Sachen & er ist so böse auf Amerika. Aber warum? Manchmal geht es gut mit ihm, ein andermal geht er mir auf die Nerven. Dabei ist er ein anständiger Mensch. Weyl erzählte mir neulich, Lutz sei gekommen, sichtlich bekümmert & habe gefragt: "What is wrong with Calculus?" (An die Spieltheorie denkend!). Sehr spassig. Es hat Johnny sehr amüsiert.
Invasion der Marshalls, offenbar erfolgreich. Zurückweichen der Deutschen in Nordrussland; Kämpfe vor Rom; Berlin zum grossen Teil zerstört.
Ich kann Madeline nicht vergessen & muß viel zu viel an sie denken. Ich bin so ungerne in N.Y., weil mich zu viel dort so lebhaft an sie erinnert. Ob ich je noch einmal ein Herzensinteresse finden werde? Dabei bin ich weder bitter noch resigniert; aber doch traurig nach den beiden grossen Betrübnissen. Manchmal leide ich unter der Einsamkeit & kann sie nicht immer durch Arbeit betäuben. So weit bin ich eben noch nicht, daß ich alles vergessen & dem Leben noch nüchterner & anteilsloser gegenüberstehen könnte (wie ich mir oft gewünscht hatte). Vielleicht kommt etwas meinen Weg. Wenn die Theory of Games erscheint, werde ich viell. in eine etwas leichtere Stimmung kommen & wenn die Ntl. Bur. Arbeit gute Fortschritte macht, werde ich wohl nicht so präokkupiert sein, wie ich es jetzt Jahre hindurch gewesen bin. Obwohl, andererseits dies fruchtbare Jahre werden sollten und ich vieles vor mir sehe. Es könnten so schöne Jahre kommen . Was rede ich da; wie die Welt aussieht!
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.25)



