Sa. 11. III. 44

Do. in N.Y. gewesen. Wieder etwas weiter gekommen. Die Differentials ergeben schöne Häufigkeitskurven. Die sollten eigentlich eine Maximalform derer für die Wechselkurse bestimmen & vice versa. Das sollte man formalisieren. Oshima hat viel Zeit verbraucht um die Wechselkurse zu rekonstituieren. Er tritt am 31. März aus & wird dann bald einberufen; ich bekomme am 21. Chester (ein Wiener, ehem. Long's Assistent). Er kann math. Statistik, was sehr nützlich sein wird, spez. wenn wir zur Fourier Analyse kommen. Ich arbeite im übrigen weiter & werde bald wieder zusammenschreiben.

Gestern bei Dr. York, der einen ganz ausgezeichneten Bericht von Dr. Klein hatte. Ich werde 2 Wochen eine halbflüssig Diät bekommen, dann etwas fester. Muß Belladonna vor dem Essen nehmen; das nimmt etwas Nervosität aus dem Darm. Der Ulcer ist wahrscheinlich alt & vernarbt & stört nur gelegentlich. Man wird ihn ganz beseitigen können. Die Galle gibt nicht genug in den Darm ab, aber die soll auch bald richtig funktionieren. Dann sollen die Kopfweh nicht mehr kommen. Herz, Lunge, Blut, Harn etc etc. alles tadellos. Ich bin also nicht krank, schon gar nicht akut. Es ist nur eine leichte Funktionsstörung, die beseitigt werden kann. Ich darf reiten gehen etc. Die Diät kann ich im Klub bekommen & auch sonst mich sehr nahe an sie halten. Z.B. kann ich in N.Y. immer ein Omelette & ein Glas Milch haben. –

Gestern mit Siegel beisammen von ½ 7 bis ½ 12h! Er war besonders nett und geht viel mehr aus sich heraus, als ich je für möglich gehalten hätte. Er scheint sich hier bei mir recht wohl zu fühlen. Er sprach geradezu poetisch über Syracuse, wo er vor genau 10 Jahren war & wo ihm "eine der zwei originellen Ideen", die er je gehabt habe, eingefallen ist. Beim Spaziergang in den Ruinen am Meer. Das waren die Quadratischen Formen, damals, über die er nun wieder gearbeitet hat.

Vom 3 Körperproblem sagt er, das müsse jemand lösen, der 20 Jahre alt ist & unbefangen ist. Mit der Kenntnis von Methoden komme man da allein nicht weiter. Er gab mir zu, daß er auch nicht erklären könne (ebenso wenig wie Johnny) wie es eigentlich möglich sei, solche komplizierte Fragen im Kopfe zu lösen, statt mit Blei & Papier am Schreibtisch; besonders wo es dann nachher so schwierige Berechnungen gäbe. Vielleicht liegt eben doch so etwas wie eine besondere math. Intuition vor. Johnny sagte ja auch öfters, daß "man es sehen könne", ob irgend ein Beweis gegeben werden könne, auch ehe man ihn durchführt & weiss, wie man es machen solle.

Der Krieg geht mässig. Riesige Luftkämpfe & die Russen haben die Odessa-Lemberg-Bahn durchschnitten. Jetzt ist die Ukraine ganz im Fluß. Man sagt, daß die Invasion in den letzten 2 Wochen viel mehr erleichtert worden sei, als man je zu hoffen gewagt hat.

Gestern meine Steuer berechnet. $ 2300.- Eine ganze Menge. Die Abzüge sind nicht genug, ich muß noch 12% beiseite legen. Mit den Warbonds, Pension, Lebensversicherung etc erlaubt das nur eine bescheidene Lebensweise. Was verheiratete Leute mit Kindern machen ist mir vollkommen schleierhaft. (Allerdings, Maimie kostet fast $ 500.- & Eltern Reserve $ 600.- p.a. Und die meisten haben keine Maid.) Ich werde mir schon alles gut einteilen. Nun kommt aber die Ausgabe der 2 Anzüge & Flannell Hosen! –

Viell. kommt Mimi morgen oder Montag. Lange nichts von ihr gehört. –

Mit Johnny werde ich Montag früh arbeiten. Er rief vorhin an & will heute & morgen viel lesen. –