OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
diary-page
tagebücher / 1943-44 / 1944-07-13

Do. 13. VII.

Das MS z.T. zurück & es liest sich ganz passabel. Es dürfte schon werden. Aber es sind noch immer so viele Lücken, daß man fast nie kontinuierlich schreiben kann. Jetzt muß wieder noch die Section über die Zinssätze ausgebaut werden. Anstatt das fertig machen zu können, muss ich nun an etwas anderem schreiben. Es sind insges. ca. 150 Seiten da. Das Buch dürfte 400-500 Seiten werden. Jetzt fängt es auch an Spaß zu machen, da man etwas werden sieht.

Man gratuliert mir noch immer fortwährend zur Ernennung. Es muß also scheinbar doch etwas gelten. Ich sei unter den 5 jüngsten Professoren. D.h. es gratulieren die jungen Leute, oder die Full prof.s; Die Associates freuen sich scheinbar nicht so sehr, bes. wenn sie länger Assoc. waren –.

Am 27. fahre ich auf 4 Tage nach Seafirt, Hotel Stockton. Ich habe sogar ein Zimmer gekommen. Es wird angenehm werden, weil ich einmal gar nichts tun werde.

Ich habe also für die Press eine kleine Geschichte geschrieben. Smith sagte, sie sei "brilliant" & viel besser, als er je so etwas gehabt hat. Es ist denkbar, daß es in div. Zeitschriften eingeht. Das Buch ist schon ausgedruckt & am Weg nach N.Y. zur Binderei. Es wird braunes Leinen mit rotem Schild & echtem Golddruck. Soll ca. 10.-15. Aug. ausgeliefert werden.

In Columbia finde ich ziemliches Interesse. Einige Studenten wissen etwas; aber nicht viele. Man hat eine unvergleich grössere, unmittelbare Wirkung an solch einer Univ. – Hier hat man viel mehr Ruhe zum Arbeiten & besser à la longue.

Der Krieg geht immer schneller, bes. im Osten & deutsche Sprecher zeigen Furcht & Nervosität.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1943-44, Eintrag 1944-07-13
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.25)