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tagebücher / 1943-44 / 1944-07-22

Sa. 22. VII. 44.

Noch keine Klarheit über die Vorgänge im Reich. Aber Hitler – Himmler scheinen ein Blutbad zu machen. Aber auch wenn es ihnen gelingt, die Revolte zu unterdrücken, wird jetzt der Riss immer weiter gehen. 1918 dauerte es 2 Wochen bis zum Waffenstillstand und damals gab es keine Gestapo, SS etc.

Wieder etwas geschrieben, aber ich werde morgen kaum fertig. Viell. Dienstag. Es ist, glaube ich, ziemlich interessant. Ich bin jetzt so darinnen, daß ich es gar nicht aufgeben könnte, auch wenn ich wollte.

Heute reiten; herrl. Wetter, aber schlechtes Pferd. Es ist ein Jammer. Dragon Fly kann man auch nicht reiten; ist frisch vom Rennen!! Kein Wunder. Und kaum ein Pferd ist geschult. Miss Hazek versteht einfach nichts. Ich möchte gern wieder bei Steele's reiten. Viell. könnte ich dort als "paying guest" gehen. Muß mit ihnen sprechen.

Vorhin etwas bei Loveday, der in Bretton Woods bei der Mon. Konf. war. Keynes soll es schlecht gehen; ist dick und aufgeschwommen. Robertson soll viel jünger ausschauen. Robbins mache einen ausgezeichneten Eindruck. Sir Theodore (!) Gregory wird viell. herkommen. Ich hatte an Robertson geschrieben. Harry White (alias Weiss) soll unausstehlicher denn je gewesen sein. Also nichts bes. los.

Sonst nichts zu berichten. Gestern Abend mit Clari in der Tavern zum Dinner; recht nett. Mimi tel. aus ihrer neuen Wohnung in N.Y. Wir treffen uns Montag.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1943-44, Eintrag 1944-07-22
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.25)