Di. 8. Aug 1944.
Heute ein herrlicher Tag. Anfänglich war ich sehr schläfrig; das kommt von der Hitzeperiode. Ich ging am Nachmittag reiten: Grand Slam. Er war ausgezeichnet, wie immer. Sehr lebhaft & kräftig. Ich war So. bei Steel's gewesen & sie lud mich ein. Nur muß ich immer telefonieren, um Sally nicht in die Quere zu kommen. Al zeigte mir die genauen Pläne für den neuen Stall für 12 Pferde! Dazu auch ein indoor riding ring. Sie werden wieder auf die Shows gehen; und viell. nächstes Jahr schon bauen. Al ist sehr nett & ich mag ihn.
Morgen nach N.Y. Aber dann ist Columbia aus. Etliche 50 Seiten sind beim abschreiben. Was ich schon über Int. rates habe, muß wieder zum grössten Teil umgeschrieben werden. Die Arbeit nimmt grosse Proportionen an. Aber es geht doch vorwärts. Chester ist brauchbar als Statistiker; aber von Ökon. versteht er nicht viel. Er kommt mit dem Geld nicht aus, weil er Frau & Kind hat. Ich weiss nicht, wie ich ihm helfen kann; eine andere Stelle; aber da verlangt man mehr & mehr Staatsbürgerschaft.
Johnny & ich haben natürlich weitere Druckfehler gefunden. Wir müssen einen Errata Zettel beilegen. Das wird Mitte nächster Woche geschehen. Johnny kontrolliert die wichtigsten Formeln & Beweise; ich werde noch einmal den Text anschauen. Kaufmann schickt mir seine "Methodology of the Soc. Sciences". Ich werde ihm nun unser Buch schicken müssen; schlechtes Geschäft.
In Frankreich geht es rapide vorwärts. Die Am. sind in Le Mans & die Canadier sind bei Caen durchgebrochen (8. Aug.!!). Jetzt wird der Bewegungskrieg fortgesetzt werden. Ich erwarte eine Landung in Südfrankreich, westlich von Marseille.
Sa. Party bei Clari. Grässliche Hitze, Mimi kam auf 2h nach P., aus Wilmington, 110° im Labor. Sie sah angegriffen aus. Wir assen mit Jim & Mr. Petersen (½ Chinese, ½ Däne).
Sonst ist nichts bes. zu berichten. Sonntag bei Neumanns zum Lunch; nett, wie immer. Johnnys Mutter & Marina waren auch da.
Mo. in 8 Tagen fahre ich auf eine Woche nach Sea Girt. Gestern sah ich von der Ferne Madeline in einem Drugstore in der Penn St.; ich glaube, sie hat mich auch gesehen, aber viell. nicht erkannt. Mir gab es einen schmerzhaften Stich. Ich zögerte, ob ich zu ihr sprechen sollte, aber es war nach einem anstrengenden Tage & ich war müde. So war es wohl besser es nicht unter diesen Umständen zu tun.
Von Fr. Weyl einen sehr netten Brief. Ladenburg traf ich neulich, der dort gewesen war. Er sagt, Hermann sei wie ausgetauscht.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.26)


