So. 10. Juni
Morgen Prüfungen, aber es kostet nicht mehr als den Vormittag. Dann im wesentlichen nichts als das Buch & die Math. Ich bin wieder in der Diskontpolitik & werden bald alles beisammen haben, was ich brauche & kann dann Kap. XI. hintereinander schreiben. Es wird wohl (ohne Tabellen (ca.20!)) etwa 30-40 Masch. Seiten haben. Sonst nichts bes; täglich 1h Math. & das spürt man; bald muß ich alles wiederholen und dann gehe ich auf Johnnys Anraten auf die analytische Funktionentheorie los. Das ist zwar nicht unmittelbar anwendbar, aber führt zu viel tieferem prinzipiellem Verständnis. Wenn man das noch viele Jahre fortsetzt, sehe ich nicht ein, warum ich nicht eine ständig breitere Basis bekommen soll, obwohl ich natürlich nie Handfertigkeit erwerben werde. Ein sehr hübsches Buch von Polya gelesen: "How to solve it". Weyl gefällt es auch sehr gut. War Mittw. abend 1h bei ihnen. Er schreibt jetzt die Rez. des Russell Buches & ist von R. noch mehr enttäuscht als vorher. Man könne seine Leistung nur historisch verstehen.
Sonst nichts los. Jetzt kann man schon mit vielen Ländern in Europa schreiben oder wenigstens telegrafieren, selbst Bulgar. & Rumänien. Aber von & über Wien hört man noch nichts. Es wird aber nicht mehr lange dauern, denn die Kontrollkom. für Deutschland fängt zu funktionieren an & Wien ist das kleinere Problem. Die Russen ziehen sich in Öst. aus den Zonen schon zurück, die ursprünglich die Engländer besetzen sollten. Also hoffe ich bald ein Kabel senden zu können .
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.26)

