Di. 20. Juni 45.
Herzfeld, der etwa 200 Publikationen hat, erzählte vorhin beim Essen, dass wenn er schreibt, häufig 20 Seiten pro Tag schreibt!! Er hat insges. ca 12-13 000 S! Das sind so kleine Stücke Information, die mir immer wieder den Atem wegnehmen. Denn es sind erste Sachen, die er tut!
Ich stecke noch immer mit dem Kap. XI. habe aber nun fast alles beisammen & werde morgen versuchen, die ersten 20 Seiten umzuschreiben. Wenn ich dann zum rein statistischen Teil komme, wird es besser gehen. Mo. war ich in N.Y. & Miss F. hat wieder gut gearbeitet. Leider weiss sie von der Materie zu wenig, das wäre besser, weil sie dann vielleicht ein festeres Interesse hätte, obwohl ich nicht klagen kann. Heute kam der Stumpff & ich habe zu lesen begonnen.
Habe eine Reservation für den 28. VII. 11. VIII. im Hotel Stockton. Teuer, aber ich glaube es lohnt sich. Sind auch gar keine Reisespesen verbunden. Mir hat es voriges Jahr am Meer sehr gut getan & ich fühlte es den ganzen Winter. H. Weyl rief an, ob wir am 20. Aug. zus. ca. 2 Wochen irgendwo hin fahren wollen. Gerne; wir wollen es im Radius von etwa 200 Meilen halten, damit wir mein Auto nehmen können. Viell. fahren wir nach Norfolk. Ich habe geschrieben.
Johnny ist heute mit Klari nach Montreal seinen Vortrag zu halten; er heisst jetzt: High speed computational methods. Gestern Abend war er noch bei mir; noch: Herzfeld, 2 Benes (auf Wohnungssuche) & 2 Tolnay. Johnny & ich haben Sonntag abend lange über Spiele etc. diskutiert. Nächste Woche kommt Wald her & seine 2 Beweise vortragen. Siegel ist nun, nebst Pauli, eine richtige Professur am Institut angetragen worden. Johnny glaubt, er wird annehmen; & ich hoffe sehr. Sa. bei Morse, lebhafte Unterhaltung. So. bei Alexanders, wo eine Abschiedsparty für Bohnenblusts war (Jim ist in Moskau). B. haben einen grossen Fehler gemacht & sehen es schon; sie scheinen zu hoffen, später nach Californien kommen zu können. So Schade, daß er sich in so etwas manövriert hat. Mi. kurz Mo. in N.Y. gesehen. Wir nachtmahlten bei Raviol.
Genug. Eisenhower gefällt mir sehr. Habe seine Reden & Interviews gelesen. Die Angriffe der B 29's auf Japan müssen fürchterlich sein. Tokio ist kein wertvolles Object für sie mehr; Berlin hat man noch wenige Tage vor dem Ende angegriffen.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.26)

