So. 12. Aug. 1945.
Man erwartet das Ende des Krieges: Die Japaner haben Unterwerfung angeboten, falls sie den Kaiser behalten können. Sie werden das Gegenangebot wohl annehmen (der Kaiser unter dem alliierten Commandanten). Ich denke Hirohito wird abdanken & Harakiri begehen.
Vorigen Montag: Atomic Bomb. Was für ein Ereignis! Eine zweite fiel Donn. Mit riesigem Aufwand hat man nun ein Ungeheuer geschaffen. Wahrhaft prometheisch. Deswegen ging Johnny nach Shangri-La. Harry Smyth auch sehr beteiligt & H. Taylor, Wigner etc.
Man fühlt fast die Stille der Erwartung. Im Radio eine Mozartsonate, aber es ist, alles wäre im Schweigen. Der letzte Krieg? Oder einer mit Atompower, Raketen, etc, mit dem physischen Ende aller Zivilisation? Ich fürchte letzteres.
Über Wien hört man mehr & mehr; z.T. weniger Zerstörung, aber grässliches Leben, Hunger, Inflation. Die Russen plünderten. Man kann sich noch nicht in Verbindung setzen . Haberlers Schwester & Ludolf sind am Rennhof; die Glücklichen. Wenn meine Leute in der Ramsau sind, wären sie in der britischen Zone; (dtto für Hietzing)
Johnny zeigte mir eine Rez. des Buches im Bull. Am. Math. Soc. von Copeland. Ist lang & beginnt: "Posterity may regard this book as one of the major scientific achiev.ments of the first half of the 20th Century. Von den Ökon. ist weiter nichts zu hören.
Gestern von Sea Girt zurück, wo ich 2 Wochen im Hotel Stockton war. Die 1. Woche war das Wetter ungleichmässig, die 2. schön. Ich habe mich sehr gut erholt, täglich geschwommen (das Wasser wärmer als voriges Jahr), bin tief gebräunt. Am 20. fahre ich mit Hermann Weyl in die Berkshires. In der Zwischenzeit hoffe ich das II. Kap. zu beenden; ich habe fast alles Material, aber es ist noch viel zu schreiben, bezw. umzuschreiben. Ich hoffe, ich werde fertig werden In Sea Girt waren, zu verschiedenen Zeiten, noch: Johnny, Clari, Mimi, 2 Labatuts, Mrs Bradford. Alles sehr nett. Ich ging etliche Male tanzen mit Betty Lang, sehr hübsche Navy Nurse (Lt, J.G.).
Gestern war eine Party bei Neumanns. Heute will ich Weyls & Morse's besuchen. Es ist nicht leicht, jetzt zu arbeiten, weil man auf die Nachrichten wartet.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.26)


