OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1944-45 / 1945-08-13

Mo. 13. Aug.

Ein Kabel nach Wien adressiert; aber es kam zurück: noch kein privater Verkehr. Ich weiss nicht warum ich nicht von Marget oder Bryan höre.

Noch keine Antwort von den Japanern. Es könnte sein, daß es noch einige Wochen dauert. Aber ihre Manöver haben im Zeitalter der Atom-Bomben keinen Sinn (wenn wir sie haben!). So werden sie schon in den nächsten Stunden nachgeben.

Johnny hat nun auch eine Berufung nach Chicago (MIT noch; Columbia abgelehnt). Er sagte aber, daß er nichts annehmen wird. Gott sei Dank. – Ende Juli 491 Ex. abgesetzt (in 10 Monaten); recht gut.

Mein Auto in grösserer Reparatur: Carbon; Überhitzung, Ventile. – Aber es ist notwendig, bes. wenn man jetzt den Wagen bald ganz frei wird benützen können – was sehr angenehm sein wird. Ich werde sicher öfters einmal, im Winter, einen Tag ans Meer fahren, tut gut.

Broch schickte mir: "Der Tod des Vergil". Habe ½ gelesen; merkwürdiges Buch, dessen Verbosität abstösst wo es "stream of consciousness" darstellt; anderes wieder glänzend, alles merkwürdig & voller eigenartigen Schwunges, fast in Versmassen. Dazwischen Zitate aus Vergil, die sofort herausstehen. Ich werde es mir nach Norfolk mitnehmen.

Gestern kurz bei Morses; er ist dick (im Tennis Shorts!); dann bei Weyls & Margaretas kleinen Sohn gesehen. Hermann war bes. nett & wir versprechen uns eine gute Zeit.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1944-45, Eintrag 1945-08-13
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.26)