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tagebücher / 1945-47 / 1945-12-27

27. Dez. 45

Heiligen Abend bei Weyls; sehr nett. Sie gaben mir Popham's Drawings of Leonardo & Margareta ein schwedisches Glas. Ich gab eine Flasche Fine de Champ. Cognac & etwas für das Baby. Für Siegel etwas Tabak.

Am 25. war Mimi hier; bekam von mir Till Eulenspiegel Records, 1 Steuben Delphin (#2), 1 Goldherz, & 3 Bücher. Von ihr: Aktentasche, Türklopfer, 1 Buch (Thurber) & Kamm. – Wir fuhren nach Stockton (oder wollten), kamen aber nicht durch, Eisregen & nach mehreren Versuchen assen schliesslich in Trenton! Es goss. Am Abend im Kino.

Heute mit State Dept. tel: Sie bieten mir auch Deutschland und Japan an! Scheinbar haben sie grosse Schwierigkeiten Leute zu finden. Ich soll noch Papiere ausfüllen & sie setzen sich mit Marget in Verbindung. Von ihm am 24. zwei Briefe, aber nichts von den Eltern. Ich begreife das nicht. Es sind 3 Briefe für Pakete & er will noch weitere senden. Also muß doch alles in Ordnung sein. Ich hoffe bald von ihm zu hören.

Neulich wieder bei McAlpins zum Dinner & dann bei Serkin's Konzert; gut, aber kein gutes Programm.

Mit Vorles. etc. ging es gut. Ich habe noch 1 Woche frei & bin eifrig an der Arbeit. Hoffentlich kriege ich das Kap. fertig. Man könnte es gründlich machen, aber das wäre eine enorme Sache. Es wird ohnehin 2 x so lang werden. Über die Arbitrage habe ich 20 S. geschrieben, aber noch kein rechtes Résumé. – Meinen Progress Report gemacht. Vielerlei gelesen: Pigon, Nurkse, Machlup etc.

Sa/So. waren Haberlers hier: Ich gab eine Party. Nachher bei Lovasy. Gottfried war nett; er fängt an einzusehen, daß die meisten Ökon. sich nicht mit den Naturwiss. & Math. vergleichen können. Er schreibt an seinem Intern. Handel; ganz neu. (Aber ohne Games!) Ich soll im Feb. in Harvard vortragen.

Von Johnny einen sehr amüsanten Brief. Er meint, ich solle auf 6 Mon. nach Wien gehen, wo "Europa, Russl. & Amerika zus.kommen" & man viel lernen könne. – Wir werden nun doch den Beweis der Messbarkeit des Nutzens in Econometrica publizieren müssen (nebst weiteren Bemerkungen). Die Leute lassen uns sonst nicht in Ruhe. Das dürfte aber nur 3 Sitzungen bedeuten, da 10-12 S. schon maschingeschrieben vorliegen.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1945-47, Eintrag 1945-12-27
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.27)