Mo. 4. März 1946
Dieses Jahr scheint es mit den Eintragungen nicht zu gehen. Viell. wird es jetzt besser. Die neuen Vorles., die morgen beginnen, werden wenig Arbeit machen, während ich vor. Semester viel über Dogmengesch. lesen mußte. Diesmal werde ich nur am Buche schreiben (& Math., natürlich); es geht vorwärts. Miss F. hat gestern geheiratet, aber sie kommt in 2 Wochen wieder. Bis Sommer sollte das meiste erledigt sein, so daß ich im Sommer, allein mit dem MS, auspolieren kann.
Gestern aus Harvard zurück; habe 3 Vorträge gehalten: Spiele (zus. mit Marshall Stone) im Interscience Disc. Club; Austrian value Theory (in Chamberlin's Grad. Vorles.), "Equil. Rate of Exchange & its statistical verification. Grosser Zulauf & ich glaube ein wirklicher Erfolg. Jedenfalls hat es mich befriedigt. Es gab grosse Auseinandersetzungen in (1) & (3). Die Spieltheorie setzt sich allmählich fest, ihre Existenz ist wohl bekannt & sie wird respektiert. Die Ökon. sind teils feindlich, teils verwundert, weil die Physiker etc so stark & gut auf sie reagieren.
Ich hatte vor 2 Wochen (Feb. 20) auch in Columbia, (Grad. Club) über die Spiele gesprochen. Mills war dabei, später auch Wald. Auch das ging gut.
Gestern zurück, fand ich 5 Briefe aus Wien vor; der letzte vom 22. Feb. (via Liechtenstein). Ganz gute Nachrichten. Sie haben immer noch Pakete bekommen. Nun auch das erste aus Dänemark. (jetzt ? 6 unterwegs). Ich schicke noch an Marget, obwohl es viell. verboten ist. Ich möchte einen Pressure cooker schicken. Viele Wollsachen eingetroffen etc. Morgen dürfte deWald hier ankommen. Bin schon so neugierig: Er war öfter bei den Eltern. Perry Cott war vor 2 Wochen hier; er war auch bei ihnen gewesen & hatte sie ganz gut gefunden. Ich bin so froh, daß es nun besser geht. Sobald es etwas warm wird, ist alles gut. Die arme Hannchen hat entsetzlich gelitten. Ich will alles versuchen, um ihr irgend etwas bes. gutes zu tun. Sie sollte auf 1 Monat in die Schweiz. Alle 3 sogar.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.27)

