Di. 9. April 46.
Die Theorie des intern. Handels ist noch viel abscheulicher als die gewöhnliche Theorie. Habe jetzt so viel gelesen, werde aber immer konfuser, weil die meisten Autoren alles auf einmal behaupten, man nicht weiss, auf welche konkreten Fälle sie sich beziehen, was die empir. Grundlagen sind etc. Viner's Buch enthält wohl alles, aber gefällt mir nicht sehr wegen der ständigen Verwischung von Dogmengeschichte & seiner eig. positiven Darstellung. Dazu die entsetzliche Theorie der Komp. Kosten mittels "real costs". Ferner werden die Länder als Einheiten betrachtet, was alles in die kleinen Zahlen bringt, womit man in die Th. der Spiele gerät (wie es sich gehört). Und diese ist meilen weit von allem jetzigen entfernt. Wenn es wenigstens anständige empir. Untersuchungen gäbe; aber deren sind so wenige. Man könnte enorm viel machen in dem ganzen Gebiete. Man müsste auch einmal positiv aufschreiben, was man in der Th. zu wissen glaubt. Viell. tut Haberler dies.
Immer wieder treffe ich so ausgesprochene Feindschaft gegen Fourier Analyse bei Sozialwiss., auch bei denen die etw. Math. können. Schwer zu verstehen; Johnny meint, daß sie den Leuten einfach unbequem & zu schwierig ist. Ich habe eine längere Note geschrieben, die in Kap. I gehört; das muß vorsichtig gesagt werden, weil doch später die Anwendung kommen soll. Johnny erzählte, daß N. Kaldor sich bei ihm beschwert habe, daß er nach 2 Jahren math. Studium nichts mit der Math. in der Ök. ausrichten könne etc. Johnny fand das lächerlich, eine traurige Idee was man als "Anstrengung" betrachte, wie schnell man Erfolge billig haben wolle & daß K., wie J. aus seinen Schriften genügend gesehen habe, keine Math. gelernt habe. [Und K. ist ein intelligenter Mann dabei!].
Gestern einen Brief v. Hayek, der nach Chicago fuhr (2 Mon.), dann 2 Mon., in Stanford. Ich hoffe wir können ihn für eine Stafford. Little Lecture her bekommen; habe Schritte unternommen.
Habe gestern mit Graham gesprochen & dann Howard von Kiel & State Dept. erzählt. Er schrieb sich alles auf & wird gleich zum Präs. laufen. Es schadet nicht, wenn sie sich etwas den Kopf zerbrechen & viell. unruhig werden. Aber Howard hatte keine blasse Ahnung was das Kieler Institut war. Immerhin kann mir die ganze Sache kaum schaden. Ich werde gelegentlich mit Taylor sprechen, will aber nicht extra deswegen zu ihm gehen; dtto D. Brown.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.27)


