Mittw. 2. Okt.
Gestern & heute sehr kühl; keine Heizung. Aber jetzt brennt ein Feuer im Kamin. Sehr angenehm.
Vorhin ein Brief aus Wien; klang sehr gut. Jetzt habe ich auch die Wunschliste; sehr bescheiden. Ich werde alles schicken können, viell. keinen Toaster (wegen Volt.) Über die Kleider etc scheinen sie sich sehr gefreut zu haben. Vatel hat meinen Anzug umarbeiten lassen & er passe gut. Er war noch in tadelloser Verfassung.
Habe sehr viel am Kap. I. geschrieben. So fast in Trance. Freitag nach N.Y. mit dem Gold Kap. Mrs Staller ist wieder da & wird fehlendes zus.tragen, so daß ich es bald ganz abschliessen kann. Dann wird sie die langfristigen Zinsfüsse etc vorbereiten; die Serien sind über den Sommer gesammelt, bezw. korrigiert & berechnet worden. Bin neugierig, was da herauskommen wird. Bis Weihnachten möchte ich Kap. I, XII, XIII. fertig haben. Bleiben dann noch die Börsen (z.T. geschrieben), Handelszahl.bilanz; & "Conspectus".
Vorlesungen gehen ganz gut. Muß vereinfachen & etwas breiter sein, wegen Vorbildung & vergessen-haben der Stud. Gebe mir Mühe & die Precepts (3 insges. 4 jeder der 2 Assistenten (Hannay & Davis)); insg. über 150 Hörer.
Viner sehe ich fast täglich. Wir sprechen am meisten zus.; wir mögen Bücher etc. Er hat komische Ideen über die Öst. Schule (er hat sich nie von den "real costs" frei gemacht, das war schon in Wien so!), über Statistik. Aber ein netter Kerl, obwohl er etwas den berühmten Mann spielt (wenn noch andere dabei sind). Er ist auf meinen Nachfrage Artikel neugierig.
Ladenburg hat Briefe von Laue an seinen Sohn Theo. L. schreibt wie ungeheuer überrascht sie alle waren (Hahn &. a.) als sie von der Atombombe hörten. Sie hatten es nicht für möglich gehalten. Das schwere Wasser in Norwegen hatten sie für langsame Fission benützt; sie zielten auf Motoren ab; daß es mit Explosion ginge, dachten sie nicht. Und hier hat man sich so angestrengt, weil man glaubte, die Deutschen seien unmittelbar davor gewesen. (Ich glaube nicht, daß Johnny dies glaubte!). Laue meinte noch, daß es industriell im Reich gar nicht möglich gewesen wäre; auch falls, so wären die grossen Fabriken den Bombern anheim gefallen.
Morgen mit Jane reiten; am Abend zu Gödels, die in Wash. bei der "Austrian Mission" waren.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.27)

