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tagebücher / 1947-47 / 1947-11-18

Di. 18. Nov. 47

Der Aufsatz wird vervielfältigt. – Heute Grad. Course, aber ich war nicht sehr zufrieden. Die Studenten machen z.T. so dumme Einwände, bes. je weniger sie von den Sachen verstehen. Und manches lässt sich einfach nicht unter ein gewisses Niveau vereinfachen. Aber ich lerne doch eine Menge. Nur macht es viel mehr Arbeit als ich gedacht hatte.

Die Schrott-Sache wieder ein bisschen vorwärts gebracht. Mit Dave tel.; er meint nun auch, daß man jetzt bald eine neue Gesellschaft gründen müsse; seitens aller Stahlgesellschaften. Brief von Nourse. Ein Schwachmaticus. Die Botschaft Truman's gestern ist grässlich, soweit es die heimische Inflation anbelangt. Hauptsächlich Politik. N. möchte gern mit mir in Wash. sprechen. Viell. fahre ich hin. Aber eigentlich möchte ich nach Detroit fahren und dringendst mit Winnie sprechen. – Heute Lunch mit Johnny & lebhaftes Gespräch über den neuen Beweis etc. Auch über das merkwürdige Buch "The works of the Mind", wo sein Aufsatz enthalten ist.

Eben Brief aus Wien. Das Paket mit Mantel, Butter, Hausschuhen etc. ist angekommen. Hannchen scheint sich enorm gefreut zu haben. Der Mantel ist auch wirklich schön. Muttel ist leider wirklich sehr krank. Ich fürchte immer mehr, daß es sehr ernst ist & daß sie Kräfte verliert. Sie soll so wenig Appetit haben. Meine Medikamente aus der Schweiz werden sehr gelobt. Frau Gödel wird vor ihrer Abreise nochmals dort gewesen sein & so werde ich einen ungeschminkten Bericht erhalten. Sie soll ja Ende nächster Woche hier ankommen.

Nun möchte ich endlich zum Buche zurückkehren! Ich muß erst das Goldkapitel lesen.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1947-47, Eintrag 1947-11-18
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.28)