Sa. 17. Jänner 46
Noch immer nichts von Mimi gehört; ganz unklar. Ich hoffe, es ist ihr nichts passiert, aber ich kann die Befürchtung nicht los werden. War gestern in N.Y., war bei ihrer Wohnung, alles zu, der Portier weiss nichts. Ich werde noch bis Montag warten & dann in Wilmington anrufen, die viell. wissen, falls sie in Canada ist. Aber wenn alles in Ordnung ist, werde ich ihr sagen, daß man das nicht tut. Dabei soll sie doch Medizin nehmen, sich pflegen etc.
Mittw. die letzten Vorlesungen. Mair hat sehr gut über die discrimin. solut. der 3 p. Spieles referiert. Also haben doch einige die Vorlesungen verstanden. Es hat Spaß gemacht & ein ander Mal werde ich viel früher anfangen.
Habe die Korrekturen des Q.J. Artikel. Das werde ich in den Tagen erledigen. Es sind noch 3-4 Dinge zu überlegen & Eintragungen zu machen. Der Aufsatz könnte viel gelesen werden. Mein Chic. Vortrag wird auch auf franz. bei Perroux' erscheinen & auf deutsch in einer neuen Zeitschrift: Der W.spiegel (falls sie ihn wollen).
Brief aus Wien & habe auch geschrieben. Es geht mässig. Ich habe nun Diganil heute bekommen & werde es Montag per Luftpost senden ($ 12,-) (60 Zäpfchen).
Do. mit Clari nachtmahlen, in der Peacock Inn, & dann bei Bateson's Vortrag. Die Tatsachen waren sehr interessant (Car., Bali), die Theorie so, so, mit guten Hypothesen; z.B. über Quellen von Autorität etc, aber zu viel "Psychol.". B erwähnte, daß die Leute zwar sich verteidigen, aber nicht alle Kopfjagen gehen. Oppenheimer sagte: "That is an exceedingly modern conception of defense!". Bei Weyls kurz gewesen; er ist wieder an der Math.
Gestern lange im Metrop. Museum. Sah die französ. Gobelins. Wunderbar, & d. historische Entwicklung so interessant. Wenn man zu den Zeitgenössischen kommt, möchte man an eine ganz neue Zivilisation glauben, die sehr wenig mit Mittelalter & Renaissance zu tun hat. Bin auch sonst viel herumgelaufen, was Spass machte. Lunch mit Winternitz dort, der eine gute Stellung hat; er verwaltet die Instrumenten Sammlung, spielte mir vor etc. Er arrangiert auch die Konzerte.
Dann bei Willits, der in Eile war aber über das Wr Seminar sprechen will & eine lange Unterredung mit Buchanan. Man hat schon einen speziellen Fonds für Frankreich, Öst. & Italien gemacht. Mit Stewart im Zuge auch über die Zeitreihenprojekte gesprochen. Wir werden schon Geld bekommen.
Dinner bei Goldschmidts, sehr nett in ihrer Wohnung unter allen den herrlichen Bildern. Es kam noch Frau Dr Rudinescu, franz. Ärztin, von der R. Foundation eingeladen & ihr Bruder, Weiss (?), Oxford Movement & entsprechend konfus. Sie war sehr intelligent. Hat einen 17j. Sohn, der vielversprech. Math. sein soll. Essen 1a & ein erstklassiger Niernsteiner & dtto Burgunder. G. hat einiges aufgeschrieben über seinen Europaplan aber man wird es wohl nicht machen.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.29)





