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tagebücher / 1947-48 / 1948-03-03

Mittw. 3. März. 48

Allerlei. Viel geschrieben & es klärt sich. Ende März sollte Kap. XIII. (im 1. Entw.) fertig sein. Dann sofort an die Börsen. Kap. X. ist auch etwas im Werden. Bleibt die Zus.fassung; aber es naht das Ende & (was mehr ist) es dürfte in dem Buche etwas drinnen stehen, neues Material & im richtigen Geiste präsentiert, dazu noch der Ausblick auf die weitere Arbeit mit Johnny etc. Gestern war Gerschenkron hier. Er ist sehr interessiert & glaubt daß der Fed R. Bd das MS vervielfältigen könnte, um es zu beschleunigen, wenn es so weit ist. Noch lange nicht! (Er hat sich eine glänzende Position geschaffen. – Es wäre wert einmal aufzuschreiben, was alles aus den Wr Ökonomen geworden ist. Sie haben sich bewährt. Sogar Einstein spricht sehr günstig über die Wr Schule).

Sa. bei Neumanns. Sehr nett. Artins, Bochners & viele andere. Man redet so viel vom kommenden Krieg. Überall. Abscheulich. Es ist wohl kaum zu vermeiden.

Ulam war da. Ich mag ihn gut. Ich solle im Sommer auf einige Wochen nach Los Alamos kommen. Gerne, falls mit Europa nichts wird. – So. mit Ulam & Mitropalis in Cranbury zum Essen, dann Tee bei Weyls (allein). Beides sehr gut.

Mo. abend holte ich Dorothy Young ab; das hübsche Mädchen, das mich im Dez. einmal besuchen kam um mich für die "World Federalists" zu gewinnen. Wir fuhren zu Maroes. Sie wohnt Palmer Sq. Dann zu mir, Dürer, Dante angesehen. Sie war sehr nett &, noch besser, vielversprechend. Es hatte ihr bei mir sehr gefallen. Dann liess sie mich noch bei sich herein. Morgen lunchen wir & nächste Woche kommt sie sich meine Fotos (Farben) ansehen. Wird nett werden. Es tut mir so wohl. Sie ist 30½, rotharig, blaue Augen, sehr weisse Zähne; arbeitet in Andieme Research, ein Teil von Gallup's Unternehmungen.

Endlose Fak. Sitzung, alles wegen des "Sovereign" "unoff. celendar".

Heute erschien Fortune mit einem Aufs. über Poker. Gleich am Anfang über das Buch, viel gutes über Johnny (& Photo), dann am Ende noch ein 2. Aufsatz mehr spezifisch über das Buch versprochen. Man bedankt sich bei Nagel als einer Autorität über das Buch. Also das gibt es auch bereits. – Habe den Aufs. noch nicht gelesen, nur überflogen.

Mein Demand Aufs. scheint erschienen zu sein; aber noch kein Exemplar gesehen.

Heute Lunch mit Johnny. Er ist begraben unter Arbeit & will weiter über die Maschine schreiben & sich alle anderen Probleme fern halten. Anders kommt man nicht vorwärts. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1947-48, Eintrag 1948-03-03
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.29)