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tagebücher / 1947-48 / 1948-03-09

Di. 9. März 48.

Gestern Abend mit Dorothy verbracht; es war sehr schön. Wir gingen wieder zu Marroes weil alles andere Montags geschlossen ist. Ich hatte ihr einen Seidenscarf gekauft, sehr bunt; sie zog sich sofort um, damit sie in tragen konnte & sah entzückend aus. Sie hat ein so angenehmes Wesen; ich fühle mich bei ihr so wohl. Wieder chauffierte sie, was sie ausgezeichnet tut. Dann sagte sie, daß sie nicht nach Charleston fahren will, zu weit & sie sei müde. Aber einige Tage nach Skytop. Also wir wollen dorthin, zu Ostern. Ich freue michimmens. Leider ist sie etwas leidend, hat Schmerzen. Dr Belford verordnet Maximum an Ruhe. Die soll sie dort haben. Wir werden eine ganze Woche beisammen sein –! Bei mir war sie sehr zärtlich & innig. Dabei hat sie etwas sehr spassiges an sich & liebt es to pull my leg. Wir werden es noch sehr schön haben. Aber – sie will ins State Dept, um reisen zu können, – und: Gestern tel. Willits. Haberler, Hayek & ich & wahrsch. Machlup sollen nach Wien (viell. auch Nurkse) 2-3 Wochen & 8-10 Tage an einer schweizer Universität. Ich soll Kostenvoranschlag machen etc. Man braucht einen sponsorig letter der Univ. hier. Das ist alles sehr fein. Diesmal werde ich nicht so lange in Europa bleiben, & auch etwas Ferien in der Schweiz nehmen. Es wird interessant werden & sehr merkwürdig. Wie nett, wenn ich D. mitnehmen könnte. Immer um das verdammte Geld. Ich müsste doch schauen eine variable Quelle zu finden; einen gelegentlichen Aufsatz für die N.Y. Times etc. Das würde gerade den Unterschied ausmachen.

Nun zur Arbeit zurück. –

Später: Gestern an die Eltern geschrieben, daß ich kommen werde, aber nur 2-3 Wochen bleiben kann, da ich mit allen anderen bin. Sie werden sich sicher freuen; hoffentlich wird Muttel bis dahin wieder etwas besser beisammen sein.

Habe den Grad C. etwas früher beendet, etwas Schnupfen. Aber er wird nicht lange dauern. Werde mich bald legen. –

Eine ganze Menge dieser Tage geschrieben. Aber es ist noch manches dazwischen auszufüllen, Marcus wird einiges tun, aber es fehlt die systematische Hilfe. Im Herbst will ich jemanden für 4-5 Monate um alles in Ordnung zu bringen. Die Börsen & Kapitalissnes werden schon noch Arbeit machen, aber es liegen z.T. MSS vor, von denen ich einiges benützen kann. Ich möchte so viel als möglich aufschreiben ehe ich abreisen muß. Es sollte fast alles gehen. – Und wenn ich Dorothy mitnehmen könnte. Was für eine Freude das wäre. – Do. werden wir lunchen & morgen Abend will ich ihr einige Blumen senden.

Nun weiter mit dem MS!

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1947-48, Eintrag 1948-03-09
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.29)