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tagebücher / 1947-48 / 1948-05-14

Freitag 14. Mai.

Di. mit Dodds gesprochen, der ganz falsch informiert war. Er sah bald, daß die Sache gemacht werden muß, bes. als ich ihm sagte, daß die R. Round (deren Trustee er ist!) $ 100 000,- für Harvard für ähnliche Arbeiten gegeben habe. Sehr ruhige, freundliche Unterhaltung. Aber nun brauche ich Action. Brown & Howard sind wirklich dumm. Wenn wir wenigstens einen wirklich guten Chairman hätten. Lester wäre geeignet.

Miss Braude arbeitet nun an den Stat. für Kap. XIII. Sehr merkwürdige Dinge kommen dabei heraus, die man gar nicht versteht. Werde das Wald zeigen, der Di. herkommt. Sonst lese ich über Matrizenkalkül, & über Leontieff etc. Gestern war ein guter Tag & heute auch.

Dor. sah ich Mittw. hier. Sie war sehr lustig & es gab ein unerwartetes, spassiges gemeinsames Bad. Was für eine Freude, jemanden so zu erheitern. Sie ist natürlich zu tiefst dabei betrübt, daß ich nichts gesagt habe, daß ich sie heiraten will. Aber da sie trotzdem so mir zugetan ist & sich mir ganz gibt, sehe ich wie sehr sie mir zugetan ein muß. Ich verdanke ihr unendlich viel. Was für eine Zeit wir in Europa haben könnten. Für unser ganzes Leben einzigartig.

Gestern mit Hella zum Lunch. Hermann ist in Toronto. Siegel möchte Frl Braun heiraten; sie will nicht & es ist ein Jammer, vor allem wegen der Math. die er dann so viel besser machen könnte.

Dorothy soll zu Howe ins Real Estate bus. gehen & sie will sich das anschauen. Das könnte sie schon eher nebenbei betreiben.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1947-48, Eintrag 1948-05-14
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.29)