Samstag, June 11, 49
Von Sa. voriger Woche bis gestern in Sea Girt gewesen (Parker House). Strahlendes Wetter, selten blauer Himmel. Das Wasser noch kalt, aber doch möglich hineinzugehen. Bin recht gebräunt. Dor. hat sich auch sehr wohl gefühlt & sich erheblich erholt. Sie mußte leider 1 ½ Tage nach P. zurück. Am Hochzeitstage schenkte ich ihr den Ring (6 kleine Diamanten, 1 (synth!) Smaragd). Sie gab mir sehr willkommen! eine Ledertasche für Geld & einen Schlüsselbehälter. Dazu ein sehr nettes Gedicht, an dem sie dort sehr gearbeitet hatte.
Ich las Joé Oldenbourg: The world is not enough (über das 12.-13. Jahrh.). Interessant, aber zu lang. Immerhin ein gutes Bild einer Zeit in der ich nicht gelebt haben möchte. Erstaunlich die Abwesenheit alles intellektuellen & künstlerischen in den beschriebenen Kreisen. D. las H.G. Wells World Hist. & hat ein dickes Buch vor sich. Es macht ihr aber Spaß & sie fragt sehr eindringliche Fragen!! Sie hat überhaupt, wie ich immer wieder sehe, einen sehr scharfen Verstand.
Habe über Lin. Programmierung nachgedacht, aber noch mehr über die Daten in der Ökon., die Rolle des Lügens & der Verheimlichung & über die primitive Art in der heute Entscheidungen getroffen werden. Das muß man alles noch viel tiefer überlegen & mein Memo muß in der Richtung ausgebaut werden. Vorhin sprach ich mit Gödel, der sagt, er sei froh mich in diesen Untersuchungen bestärkt zu haben & ich solle nur fortfahren damit. Er ist tief in Arbeit & glaubt, daß er bald wird entscheiden können, ob es ein wirkliches rotierendes Univ. geben kann. Er hat eigentlich nur noch zu rechnen, aber es sei langwierig & man brauche Ideen um es abzukürzen & elegant zu machen. Er finde es sehr absorbierend. Jetzt fühlt er sich nicht ganz wohl; wahrscheinlich arbeitet er zu viel. Montag soll Weyls Buch erscheinen. W. war neulich zum Lunch hier & wir vorige Woche bei ihm. Nun ist er schon in Zürich.
Fellners Korrekturen beginnen anzukommen; ich soll sie für den Verlag lesen. Aber was sie eigentlich von mir wollen, ist nicht klar. Auf die Spieltheorie geht er nicht ein.
Heute kommen Spitzers & Morses zum Nachtmahl. Ich soll S. Fragen ob es Statistiken über die Richtungen der Nebelachsen gibt. Gödel würde das dringend benötigen.
Muttel ist wieder zu Hause. Sie haben noch immer keines der Pakete bekommen. John der morgen kommt wird $ 50.- mitnehmen. Ich glaube daß sie nicht wissen, wie & wo sie Lebensmittel kaufen können. Daher werde ich wieder Care Pakete schicken; sie haben ein besseres jetzt. Seit Sept. muß ich etwa $ 3-400.- angelegt haben; aber sie wissen das offenbar nicht! Muttel soll ganz schlank sein, d.h. die Punktierung war erfolgreich.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.31)


