Mi. 20. Juli
Brief von Vatel mit Hannchens "Schuldbekenntnis", das sie dem Nervenarzt übergeben hatte. Traurig, aber für uns nichts neues. Ich habe den Eltern in grösster Klarheit & Präzision geschrieben und die Lage auseinandergesetzt. Jetzt ist das endlich in the open und nun muß etwas geschehen. Sie muß 1-2 Monate in ein Sanatorium und eine völlige Restkur machen. Dann wird sich der Minderwertigkeitskomplex legen. Die arme Hannchen.
Gestern im Sem. gesprochen. Ging ganz gut und für mich eine gute Übung. Ich werde das im Grad. C. vornehmen & genau behandeln. Das wird mir Spaß machen. Ich sehe auch, daß ich durch alle diese Dinge durchkomme, wenn ich mich nur entsprechend bemühe. Wiederum: wie klar Johnny schreibt (und wie schlecht math. sein kann, z.B. in der Math. Ökon.). Viel mit Woodbury diskutiert; er wird morgen über unsere Ideen sprechen. Viell. bringen wir eine Publikation heraus, oder einen Vortrag für Boulder.
Sah Gödel Montag & heute. Er arbeitet wieder und kommt vorwärts. Nun hofft er, daß er auch eine empirisch sinnvolle Lösung finden wird. Alle Proben hat er berechnet. Heute sah ich ihn im Institut & bemerkte unausgepackte Stösse von Zeitschriften. Er lese sie nur wenn er nach etwas suche im Zus.hang mit seinen Arbeiten. Ich fragte, ob er seine Arbeiten auch so von den anderen behandelt wissen wolle. "Wenn ich etwas publiziere, dann enthält es ein klares, wichtiges Resultat. Nicht wie die 90% der anderen Sachen, die nur Nebensächlichkeiten betreffen". Bescheiden ist das Genie nicht; natürlich hat er recht & z.B. Johnny würde ihm zustimmen.
Mit dem MS weitergekommen; aber es ist ein langer Weg. Warum habe ich das so ausführlich gemacht?! Aber zu Xmas wird das Nbur. das MS haben.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.31)

