Mo. 13. Feb. 1950
Vatel heute 75 Jahr alt. Er ist gewiss sehr rüstig. Ich hoffe er hat Brief & Paket rechtzeitig bekommen. In vieler Hinsicht respektiere ich ihn sehr, aber er hätte einen wirklichen Beruf finden sollen. Sehr begabt, aber kein Kaufmann. Er hätte sich auch seit 1930 etwas anstrengen können, eine Stellung zu finden. Sehr merkwürdiges Verhalten. Alles hat auf mir gelastet. Nur nach dem Krieg hat er sich plötzlich sehr tüchtig gezeigt! Nun es hat keinen Sinn, darüber noch Worte zu machen. Es gibt grössere Probleme.
Heute mit Johnny im Club gefrühstückt & lange beisammen gesessen. Es war wie je viel über die internationale Lage. Er ist erstaunt, daß ich einen Konflikt viel früher erwarte als er. Bisher war es immer umgekehrt, aber ich kann mir nicht helfen. Ich sagte ihm auch, daß ich versuche mir vorzustellen, daß ganz Europa & viell. auch England verloren gehen werden und dennoch nicht alles vorbei ist. Aber die Jahre der Anstrengung, die dann kommen werden! Er stimmt mir zu, daß eine solche Entwicklung durchaus möglich ist. Dazu viell. oder eher wahrscheinlich, übermässige Bedrückung hier, durch Secrecy etc. Ich sagte ihm vorn dem Briefe an Douglas; er ist natürlich gleicher Ansicht. Auch über die grossen Zufälle gesprochen, daß man es heute immer noch mit seltenen Materialien zu tun hat. Aber in 20-30 Jahren?! Was wird man dann nicht alles haben! Er sagte, man habe wirklich ein "Loch in der Natur" gefunden und das habe unabsehbare Folgerungen. Ich sah, daß nun auch Indien eine Pile bauen wird! etc. Ferner über sein ökon. Modell gesprochen, ökon. Expansion und die Möglichkeit es für die Input-Output Table zu benützen. Es gibt so viel zu tun! Aber ich werde dem bald näher rücken können.
Gestern bei T. Roberts zum Lunch. Sat. bei Neumanns zum Supper (Marks' aus Los Alamos dort, & viele andere; gute Unterhaltung), dann ins Theater zu Wisteria Trees (nach Chekov). Dor. & ich waren sehr enttäuscht, trotz Helen Hays.
Heute schauderhaftes Wetter, gestern schön. Etwas im "Garten" gearbeitet. Meist Wurzeln ausreissen (Honeysuckle); sehr mühsam, aber lohnend. Es wird dort sehr schön zu wohnen sein. Es wird die finanzielle Anstrengung wert sein. Aber es wird eine solche werden.
Vorlesung; Bonsheri, Young, Shubik und ab morgen Mr. Nyblén (aus Lund), der sich speziell für die Spiele interessiert. Es wird besser werden, als ich gedacht hatte. Viel Arbeit.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.31)


