OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1949-50 / 1950-04-29

Sa. 28. April.

Der Brief an Parsons ist nicht abgegangen. Ich hatte eine Kopie des Entwurfes an Johnny geschickt. Aber vorher war er in Wash. bei einem Lunch mit Gen. Bradley, Phil Morse, K.T. Compton, Dubridge, etc. Dort wurde er gefragt, ob ich WSEG helfen würde. Darüber erzählte er mir gestern im Klub beim Frühstück. Es handelt sich um weittragende Dinge. Er meinte natürlich, daß ich sofort zusagen solle. Es würde bedeuten, daß ich auf 1-2 Monate jede Woche 3-4 Tage nach W. gehen müsste, später dann nur gelegentlich. Ich würde etwa eine Gruppe von 3-4 Leuten, davon 2 Offiziere, bekommen. Das würde zu warten haben, bis meine viel weitere Clearance da ist. Da ich sie aber schon für das Project habe, so wird es viell. nur 2 Monate dauern. (Bis dahin ist das MSS aus dem Weg). Johnny ist sehr zufrieden, daß wir viel mehr wieder werden zus.arbeiten können. Es ist sehr aufregend. Er tel. gestern mit Morse, der mir sofort ein Telegram schickte, ich solle alles mit ihm besprechen. So fahre ich Mo. Abend & Dienstag wird sich zeigen, wie sich alles gestalten wird. Ich zweifle nicht, daß dies auch für mich persönlich eine weitragende Sache werden wird. Johnny war übrigens mit dem Brief an Parsons sehr einverstanden; aber das kann nun alles viel direkter angegangen werden. Morse tritt im Juni zurück. Nachfolger: entweder Bob Robertson oder Ridenour. Johnny will mich zum Naval War College begleiten & auch den Manenor Board sehen.

Magnell schrieb, daß er oder Rigby auch nach Holland wollen. Also ist kein Zweifel, daß sie meine Reise autorisieren werden; ich hatte noch gar nicht darum angesucht.

Gestern Reavis Cox hier. Einige Ideen für die Input-Output Tables bekommen. Sein Vortrag war ganz gut, aber es hätte tiefer angepackt werden können.

Do. waren wir in N.Y.; wir nahmen Nyblén mit. Für Dor. eine Jacke gekauft. Dann Möbel angesehen (modern). Aber sie können nicht mit den schönen alten Stücken verglichen werden, die wir bei Berry sahen. Dort kauften wir einen kleinen Dressing Table. Er will uns einen Flügel besorgen. Das Haus schreitet immer weiter fort. Mi. war ich mit Hermann Weyl dort. Wir lunchten bei Lahière. Er schreibt eine Übersicht über die Entwicklung der Math. 1900-1950 für den Scientific American. Er kommt mir etwas oberflächlicher als sonst vor. Seit er mit der neuen Frau beisammen ist. Es scheint ihm sehr wichtig zu sein.

Dorothy hatten Do. auch Dinner bei Goldschmidt. Vorher sahen wir die Renoir Ausstellung (gut, mit Schwächen). Es war Elevator Streik. Louis G. war auch dort. Wir trafen ihn zufällig bei Schraffts. Jakob ist etwas herzleidend (wie uns nur Ted erzählt hatte). Es war sehr angenehm; die herrlichen Bilder. Mr. & Mrs. Lehmann (ex Frankf.) kamen noch. Eric L. (math. Stat.) ist sein Sohn. Er kommt nächstes Jahr nach P.

Vorlesungen über Composit. etc. gingen gut. Morgen schreibe ich über die Long-short-term Rates. Das ist die letzte Lücke (ausser Chpt. X.)

Gestern "Advisory" Committee. Es war nicht so übel, nur dull. (P. Inn) Dinner.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1949-50, Eintrag 1950-04-29
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.31)