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tagebücher / 1949-50 / 1950-07-23

So. 23. Juli

Mittw. Abend fuhr ich nach Washington & hatte Do. eine Unterredung mit Bob Robert son, auch Lunch mit ihm & taub, der zufällig in W. war. Wir besprachen meine Mitarbeit und alles hängt nur vom Eintreffen der Q Clearance ab, die bald erwartet wird. Am 25. Juni brach der Koreanische Krieg aus, nur 4 Tage nachdem wir übersiedelt waren. Als ich im Jan. od. Feb. Viner, Lutz u.a. sagte, ich möchte im Haus sein, ehe amerik. Kräfte in einen Aktiven Krieg verwickelt seien, lachten sie mich alle aus, bes. Lutz. Ich möchte wissen, was sie jetzt davon denken. Die Arbeit bei WSEG wird sehr interess. werden, wie ich von einer Sitzung dort am Do. beurteilen kann, ebenso wie von den Dokumenten die ich in Rand gesehen haben die mit ähnlichen Dingen zu tun haben. Alles ist sehr delikat & gefährlich im wiss. Sinne, d.h. Fehler sind so leicht zu machen und von weittragender Bedeutung. Bob war sehr nett zu mir. Aber ich habe den Eindruck, daß er noch nicht ganz im Bilde ist & "he has not come quite to grips with his problems." – Ich war auch bei der Navy. Überall sind die Anzeichen der Mobilisierung. Ich bin überzeugt, daß sich ein allg. Krieg entwickelt und daß es viell. gar nicht mehr lange dauern wird. Wahrscheinlich kommen erst noch Affairen in Indochina, Iran etc. – Und es wird 10 Jahre dauern, wenn nicht länger. Es wird grauenhaft werden.

Die Reise nach Santa Monica ging gut. Flugzeug NY-Chicago-LA & zurück nach Philadelphia. Dort im Hotel Georgian. Erst war ich unzufrieden, weil es nichts konkretes zu tun gab, aber dann besserte sich das, ich konnte viel Lesen, mit den verschiedenen Rand Leuten sprechen (Parson, Hitch, Williams etc.) & an den Games Seminaren teilnehmen; in einem sprach ich länger in der Dis. (über n-Per.games).

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1949-50, Eintrag 1950-07-23
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.31)