Mi. 27. Dez.
Weihnachten war gut. Am 24. Nachmittag kam H. Weyl & brachte uns eine Dose feinster franz. Gänseleberpastete; auch Achim & Familie kamen. Während H. & Ach. da waren, tauchte plötzlich Bob Robertson mit Schwiegervater seines Sohnes (Mr. Palmer, v. Princeton) auf. Er wollte mich allein sprechen & sagte, daß meine Q clearance erteilt wurde, nachdem sich erst irgend eine Schwierigkeit herausstellte. Aber er, Bob, bestand darauf, daß die Untersuchung fertig gemacht werde & als das geschah, seien alle Missverständnisse, Verwechslungen etc. aufgeklärt & beseitigt worden. Die Anstellung hätte aber trotzdem nicht erfolgen können, da die Bestimmung 5-B (oder B-5) für das Office of the Sec. of Defense gälte, daß niemand mit engen Verwandten in russ. Zonen etc. beschäftigt werden könne. Und ich habe eine Schwester in Wien. Das seien alle Tatsachen und es tue ihm sehr leid, daß aus der Sache nichts geworden sei. Was die guided Missile Sache anbelange, so habe er nun einen Brief von einem Mr. Chetwell (?); ich glaube von Intelligence. Man habe von dem Projekt einiges gewusst, aber ich habe ihnen wertvolle weitere Informationen gebracht & alles werde weiter verfolgt. (Das ist wohl alles, was ich tun kann, zumal ich auch mit Dr. Dow in der Navy gesprochen hatte).
Es war nett von Robertson zu kommen. Ich solle dies alles auch Johnny erzählen, aber sonst nicht weiter. Wir hatten eine gute allg. Unterhaltung nachher mit den Weyls. D. war sehr erstaunt über Robertson, der ihr aber recht gut gefiel.
Sa. fuhren wir nach N.Y. mit dem Auto. Beide Richtungen ging es sehr gut. Wir hatten ein gutes Dinner im Artists & Writers Rest. und fanden Don Giovanni eine gute Vorstellung. Welitsch enttäuschte, aber die junge Peters war ausgezeichnet; ebenso andere.
Nachher sahen wir Herbert Graf einen Augenblick. Er schaut so traurig aus. (Wir gingen zus. ins Franz Jos. Realgymnasium. Was für ein Wandel der Zeiten seit 1914!)
Weihnachtsabend war sehr fein. Carl war amüsant, machte grosse Augen, als er die Lichter sah. Er bekam Spielzeug & zum Anziehen. Dorothy bekam nur bescheidene Sachen, jedoch einen grossen Spiegel. Sie gab mir viel; wieder einen Band der Camb. Med. History (vol. V).
Am 25. kamen ihre Eltern, Frieda & Virginia & es gab viele Geschenke, gutes Essen, Bewunderung Carls (der sich sehr gut benahm & alles bestaunte).
Jetzt habe ich einen Schnupfen & Kopfweh; leider.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.32)

