OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1950-53 / 1951-03-22

Do. 22. III.

Diese Woche nichts bes. obwohl wir einige Abend ausgehen mußten. So. bei Tuckers zum Dinner wegen 2 Tompkins; es waren noch die Morse & Bochners & ich fand es besser als erwartet. Mit Morse gibt es immer eine gute Unterhaltung, falls man ihm erst 2-3 grosse Komplimente gemacht hat. Sa. waren wir im Casedesus Conzert, er & Frau. Es war ganz wunderbar. Beide spielten eine Mozart D-Dur Sonate & er die Appasionate; letztere sehr verschieden von Serkin. Freitag waren wir bei Schwarzschilds, was eine Enttäuschung war. Beide sind so nambi-pambi & die Sherrs & Mrs. Kuiper halfen auch nicht.

Von Vatel einen Brief. Er macht sich Sorgen wegen H., die offenbar ihre Stellung aufgeben will, was einfach blödsinnig wäre. Was stellt sie sich eigentlich vor. Sie sollte sich nun endlich etwas zus.raffen und die übertriebene Trauer fallen lassen. Sie gefällt sich offenbar in dieser Rolle. Es ist entsetzlich. Ich habe aber immer noch Hoffnung, daß sich ihre Gesundheit bessern wird, worauf es doch letzten Endes ankommt.

Heute Tucker im Econometrics Seminar sehr gut. Vorher O. Helmer & Mood gesprochen (Rand) wegen Org. & meiner Zeit dort. Sie sagen, am besten mit Flood zu tel. und sie glauben, daß es mit Sept.-Dez. gehen würde. – Übrigens sah ich, daß im Dez. das Int. Stat. Inst. in Indien tagt, wohl Delhi. Das wäre eine gute Gelegenheit. Mats fliegt bis Karachi und ONR könnte mich wohl unterbringen. Die Reise in Indien selbst kann nicht viel kosten. Es wäre wunderbar. Ich werde mit Rigby darüber sprechen.

Etwas weiter gearbeitet, aber nicht viel geschrieben. In den nächsten 3 Tagen werde ich wieder einiges aufschreiben können. So. ist Ostern. Wenig warmes Wetter gehabt; heute früh sogar Schnee. Dorothy geht es nicht ganz gut; ihre nervösen Darmsachen. Carl ist in glänzender Verfassung und macht uns viel Freude. Wir müssen wieder fotografieren.

Gestern hatten wir R. Butler hier, weil wir etwas wegen des Grading tun müssen. Es sammelt sich Wasser hinter dem Haus. Er wird einen Plan machen was sonst gepflanzt werden soll; wir werden einiges davon durchführen. Aber viel Geld haben wir nicht dafür; denn wir sind ziemlich in der Enge. Jedoch hören diese Investitionen bald auf.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1950-53, Eintrag 1951-03-22
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.32)