OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1950-53 / 1951-07-03

Santa Monica, 3. Juli 51 (Dienstag)

Bin So. Nacht hier angekommen, wohne wieder im Georgian (Zimmer aufs Meer, falls sichtbar im Nebel!) & habe bei Rand ein gutes Zimmer, das ich z.T. mit Robert F. Bales teile, der ein junger Harvard Soziologe ist, Spezialität kleine Gruppen. Ich werde über Organization weiter arbeiten, auch einen Vortrag über Bayonne halten später (Aug. 2-4) über Aggregation sprechen, Wald Nachruf beenden. Nybléns Dissertation studieren, einen Vortrag für Lund vorbereiten. Also genug zu tun!!

Wie schade, daß Dorothy & Karl nicht hier sind. Aber es wäre zu teuer geworden, da wird das Geld für die Europa Reise brauchen. Die Cabine haben wir nun. Vor. Freitag waren wir in N.B., hatten Dinner bei Goldschmidt; sehr nett. Er & Ted waren am Sonntag vorher bei uns gewesen.

Dorothy ist ganz entzückend und wir sind sehr glücklich. Carl macht uns viel Spaß. Jetzt geht er schon, wenn man ihm nur 1 Hand gibt. Dr Moore ist erstaunt, wie all. C. soll 2-3 Monate, oder mehr, seinem Alter voraus sein.

John D. Rockefeller 3rd kam uns besuchen und war einen ganzen Nachmittag bei uns. Seit einigen Jahren der erste Kontakt. Er hat sich sehr herausgemacht, war sehr nett & später hörte ich von Henry, wie sehr ihm Dor. gefallen habe. David wollte ich in N.Y. sehen, aber es klappte Freitag nicht.

Johnny & Clari fuhren vor 10 Tagen per Auto nach Los Alamos. J. & ich hätten zusa. nach Wright Field gehen sollen, zu Gen. Davis, aber es gab ein Mix-Up. Mit J. öfters beisammen gewesen & immer sehr gut.

Das Project ging gut. Eine Reise nach Wash. zu Lin. Progr. Conf. der Air Force. Dort erzielte Wong einen richtigen Erfolg, was ihm sehr gut tat. Er hat wirklich gute Ergebnisse, was bes. Bauer bemerkte. Woodbury ist eifersüchtig, aber er tut nichts selbst. Bernstein ist ausgezeichnet, hat das ganze MS über Aggregation revidiert, einen Fehler in Woodb. entdeckt etc. Jim Mayberry & ich waren auch in Bayonne, wo wir Ende August eine Conferenz mit ONR, B.S. etc. abhalten wollen. Frank geht in "business", war aber brauchbar. Eckstein macht die Wald Übersetzung, Becker arbeitet an einem dynamischen Leontief Modell. Tom ist der Anker. Seine Diss. ist gut &fast fertig. Shubik hat über Spiele geschrieben & sonst arbeitet er an Bayonne.

Hier sind (so weit): A. Coale, Duesenberry, Doman, Shaphard, Lloyd Shapley, John Milnor (unser Wundermath. aus Princeton), etc.

Es ist kühl, so daß ich nicht die richtige Kleidung mithabe. Ein Dacron (Fiber V) Anzug den ich in Wilmington bestellt habe, sollte bald ankommen.

Hauptproblem: Finanzierung der Europa Reise. Bisher ist nicht alles Geld beisammen. Viell. lässt sich hier etwas machen. hoffentlich klappt es mit der Navy, auch wegen Indien. Falls nicht, setzen wir uns in Öst. fest, wo es billig ist.

Nun kommt bald der Korea Waffenstillstand. Aber das ist das Ende nicht. Jedoch muß man nach allem greifen. Diesmal haben die Russen wieder die Initiative. Wie man sich doch von ihnen an der Nase herumführen lässt!!

Ich bin etwas müde (im Allg.) was kaum zu verwundern ist. Ein wirklicher Urlaub wäre schon sehr angenehm. Am Schiff nach Schweden gibt es 10 Tage. Dorothy würde auch Erholung dringend brauchen. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1950-53, Eintrag 1951-07-03
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.32)