Do., 1. Jan. 53
Ich bin also nicht nach Chicago gefahren in der Hoffnung viel in Ruhe arbeiten zu können. Es ist aber anders gekommen. Erst hatte ich einen Anfall von Spasm, der mich ziemlich mitnahm; ich bin noch müde davon & von anderem. Dann kam am 23. Dez. Nyblén in sehr konfusem Zustande, ging wieder nach N.Y. zurück und am 25. nachmittag kam er wieder. Wir luden ihn zum Dinner ein, mit Vosslers und um 10 p.m. fuhr er zurück. Um ½ 8h nächsten Morgen tel. er wieder und am 27. vormittag beging er Selbstmord. Es war eine schreckliche Zeit. Wir hatten den schwedischen Konsul alarmiert. Ein Beamter kam wenige Minuten nach seinem Tode. Nyblén hatte einen Verfolgungswahn entwickelt, aber auch sonst merkwürdige Dinge getan. Ich muß Akerman einen Brief schreiben; daher werde ich hier nichts weiter aufzeichnen. Mo. war ich bei Konsul Leijon, bei der Polizei, bei Augustins (Freunde N's, bei denen er einige Tage gewohnt hatte). Es war ihm wohl nicht zu helfen. Wir versuchten ihn nach Schweden zurück zu senden, in der Hoffnung, daß er sich dort wieder zurecht finden würde. Es ging nicht mehr.
Alles andere war sehr nett. Dorothy's Eltern übernachteten bei uns vom 24-25. Sehr viele Gaben wurden getauscht. D. gab mir den Ibis von Ostia mounted; sieht sehr gut aus. Auch einen weiteren Band der Camb. Ancient History. Viel von ihren Eltern & Frieda. Auch von Jacob (D. eine sehr schöne Ledertasche). Carl hat mehr Spielzeuge als er bewältigen kann. Von Hannchen bekam er eine hölzerne Eisenbahn, die ihm sehr gefällt. D. bekam von mir einen Chafing Dish; $ 100,-; 2 Bücher, Compact. & etliche Küchengeräte die sie wollte. Vosslers gaben mir ein silbernes Maß für Cocktails. Sie waren auch heute hier & wir gingen zu Lahière zum Nachtmahl.
Gestern fuhren D & ich mit Mommsen, der immer pompöser wird, nach N.Y. zu Jakob Goldschmidts 70. Geburtstag. Courant hatte ein Quintett arrangiert; es gab etwa 30 Gäste zum Lunch, alles sehr nett. Louis G. war aus London gekommen.
Am 17. Dez. hatte ich einen Aufsatz im Wall St. Journal (über Nato). Bald werde ich wieder einen schreiben (Nationalisierung). Ich war auch mit Somary in N.Y. bei Socomy-Vacuum zum Lunch (Phelps & Mr. Seal (fin. Vice-president)). Ich möchte mit Phelps besser bekannt werden.
Vorbereitungen der Logistic Conf. im März in Wash. Das ist nun vorbei, ausser daß ich am 13. in Baltimore mit Gen. Davis & Col. Haywood conferiere, die auch eingespannt wurden.
Ein Trouble bahnt sich an mit der Th. der Spiele: Frechet hat einen Aufsatz geschrieben, in dem er Johnny viel der Originalität abspricht & sie Borel zuschreibt. Das wird Johnny ärgern & wir werden sicherlich antworten müssen.
Heute tiefer Schnee, herrlicher Tag.
Das Haus ist so viel wärmer (bes. meine Study), seit wir die Stiege & die Study haben mit Teppichen bespannt, die Tür in die Garage isoliert wurde & ein Loch, das ich von der Study in die Garage führend fand mit Fiberglass gefüllt haben.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.32)


