Freitag 25. Sept. 53
Wie in Princeton. Die Reise ist gut gegangen, war interessant, nicht zu anstrengend, obwohl manchmal ermüdend. Aber ich bin nicht gern von hier fort. Ich vermisse Dorothy zu sehr & Carl geht mir auch sehr ab. In Rom war ich 10 Tage mit Hannchen beisammen; ich fand sie in viel besserer Verfassung als in 1951 & als ich erwartet hatte. Wir hatten eine sehr angenehme Zeit. Sie machte alle Empfänge für den Congress mit (Papst, Einand, Capitol, Dinner auf Monte Cavo etc.) Das gab ihr einen enormen Auftrieb und sie hatte die grosse Abwechslung, deren sie bedurfte.
In Rom sah in die letzten beiden Tage auch Vosslers; es war sehr erfreulich. Wir besuchten auch Prinz Heinrich, der jetzt in einem sehr schönen Hause in der Villa Savoia wohnt & bei dem wir seine Cousine Prinzessin Katerina v. Hessen antrafen.
In Frankfurt verbrachte ich einen Abend mit Predohls. Er ist in Münster sehr zufrieden. Er erzählte viel von seinen Stahl Arbeiten und von der Ökon. in Deutschland im allg. Wir waren auf so gutem Fuß wie je.
In Paris war ich 3 Tage. Dort ist seit 1948 nichts vorwärts gekommen (d.h. nichts fundamental). Sehr teuer. Häuser in schlechtem Zustande, die politische Lage schauderhaft (z.B. verglichen mit der deutschen, wo Adenauer gerade einen grossen Sieg errungen hatte). Aber immer noch eine bezaubernde Stadt, obwohl mir Rom viel lieber ist.
Flug heim via Island und von dort direkt nach Washington. Hier alles gut vorgefunden. Dor. holte mich in Trenton ab.
Vorgestern waren Johnny & Klari hier & gestern lunchte ich mit ihm. Alles beim alten, d.h. in bester Freundschaft. Dorothy war einige Male von ihnen eingeladen worden und ist von ihnen sehr eingenommen. In Rom & Paris hatte ich D. Seide gekauft, sehr schön. Nun muß sie sich Kleider machen lassen. Sie freute sich offenbar echt darüber.
Carl ist reizend wie immer. Jetzt hatte er einen kleinen Schnupfen. Morgen wird sein Geburtstag, verspätet, gefeiert. Er bekommt ein Tricycle und eine Katze (lebend), die wir von den Lesters holten.
Don Wallace ist vor 8 Tagen gestorben. Es soll ein Wunder gewesen sein, daß er 5 Jahre nach seinem Herzanfall gelebt hat. Ich habe ihn nur wenig gekannt. Viner geht es passabel.
Ich habe noch keine Sekretärin, was das ganze Project lahm legt. Aber die Leute sind alle bei der Sache. Neu sind: Zabel, Noble & Chacko, der heute aus Indien ankam.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.32)


