So. 21. März
Kalt, windig. Gestern war ich in N.Y., Lunch bei Jakob Goldschmidt (noch: 4 Craigs, Ted, & Mr. Löwenheine (History Student here) & Mrs. Weissmann aus Frankfurt. (Ihr Mann war McCloys Liaison). Jacob war nett, wie immer. Dorothy konnte nicht kommen, oder wollte nicht, da sie nicht nachher zu den Kabuki Tänzern gehen wollte, wohin Midutani uns eingeladen hatte. So ging Shubik statt dessen. Dor. war auch noch müde, so war es besser; heute hat sie wieder etwas Schmerzen im Ohr.
Bei Jakob Gespräch über McCarthy. Ich glaube, daß Cohn-Schine homosexuell sind; falls das herauskäme & gezeigt werden kann daß McC. es wusste, während er H.S. verfolgte, könnte es ein netter Skandal werden. Aber er ist so schlüpfrig. Bereits fragen sich mehr & mehr Leute, woher seine Macht kommt & warum man sich vor ihm fürchtet. Genau wie bei Hitler.
Die Tänze ganz interessant, sehr fremd, etwas zu lang. Man hat gar keine emotionelle Reaktion, zumindest ich. Und nur etwas ästhetisches Vergnügen. Nachher lud uns M. in ein jap. Restaurant ein, wo wir sehr gut assen; sogar Zwiebeln ohne nachherige Beschwerden.
Carl ist guter Dinge. Jetzt spielt er gan allein das Grammophone, wählt die richtigen Nadeln, Geschwindigkeiten, wechselt Platten, alles viel besser als viele ältere Leute. Seine Intelligenz wächst ständig. Heute fragte er mich im Detail über das Feuer & die Explosionen in der Sonne & den Sternen. Und wie weit sie im Himmel von einander entfernt sein, warum wir die Explosionen nicht hören etc. Der Mond ist aber aus Silber. Zum Vergnügen buchstabiert er aus dem Gedächtnis, z.B. während eines Spazierganges, einige Dutzend Worte. Jetzt fragt er öfter, wo er war, ehe er geboren wurde. Er will nicht zugeben, daß er nicht existierte. Ebenso fragt er wo das ganze Zeug herkomme, das in der Sonne explodiere.
Jetzt arbeite ich an der Einleitung. Nicht so einfach.- Sah gestern Harberger (Chic.). Es scheint, daß Koopmans jetzt auch empirischer werden möchte.
Morgen nach Washington. Di. bei Rigby & Ladermann um eine Zahlungsfrage wegen Bayonne aufzuklären, & bei Admiral Schindler, der wohl weitere Nachrichten über Navy Rand hat.
An Bain haben Martin & ich ein Exposé geschickt. Es gibt da interessante Fragen, wo auch wir etwas lernen können & viell. etwas praktisches dabei heraus kommt.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.33)


