OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
diary-page
tagebücher / 1953-55 / 1954-04-03

Sa. 3. April.

Eine üble Woche, in Hinsicht auf Konfusion: Di. Sitzung mit Conf. Com. (vorbereitend). Die üblichen Bemerkungen über Admission policy. Mittw. mit Dor. nach N.Y. Zuerst zu Prince Henry's Ausstellung. Er war nicht da, aber ich liess meine Karte dort. Sehr gute Bilder; ich hatte ¾ davon schon in Rom gesehen, als ich mit Vosslers bei ihm war. Dann im Plaza für Cocktails, Nachtmahl in einem guten, billigen & sehr überfülltem Restaurant (Brittany, 9th Ave.).

Dann Oper: Tannhäuser. Keine bes. gute Aufführung (wir hatten McAlpin's Tickets) & was für eine blöde Oper. Musikalisch: brr. Das Ha-Huh! des Ringes ist schon da. Wir gingen früher weg um den letzten Zug zu erreichen. Aber es war ein angenehmer Nachmittag & Abend. Do. waren wir bei Alexanders zu Cocktail. Paulis waren auch da & zum ersten Mal erfuhr ich den "Pauli Effekt" am eigenen Leibe: ich bekam einen Krampf im Darm, mußte mich legen, Heizkissen usw.!! Ich blieb am Abend zu Hause, ging nicht zum Dinner für Samuelson, noch zu seinem Vortrag.

Gestern Party bei Weyls. Sehr nett. Nachher mit Weyls, Achim & Sonja, 2 Darrows (Bell Lab) & Natascha Astin zu Lahière, wo dann mein Mantel verschwand! Achim sprach mit uns ausführlich über die neue Navy Group, die er auch für gesichert hält. Die Sitzung war die des wiss. Beirates der ganzen Navy.

Montag hatte ich Lunch mit Johnny. Bes. angenehm. Di. hörte ich, dass Rand meine permanente Top Secret Clearance bekommen hat. Die Zeitungen sind voll mit H-Bomb Diskussion. Nicht sehr einleuchtend.

Mrs. Barnard's Aufsatz über Sociol. & The Th. of Games ist erschienen. Ganz gut. Ebenso eine Rez. Peter's von McKinsey's Buch. Auch eine über die deutsche Ausg. von "Accuracy" (z.f. ges. Staatswiss.); sehr lang.

Das Buch ist fast fertig. Die Einleitung & das Vorwort 9/10 fertig. In 1 Woche dürften wir alles beisammen haben & nach N.Y. nehmen. Dann sofort ans Natl. B. Buch; das ist auch sehr weit.

Mittw. abend, als wir von N.Y. kamen fand ich ein langes Kabel von Einaudi mit Dank für meinen Brief (Gratul. zum 80. Geburtstag) mit Grüssen an Dorothy. Wie nett von ihm & so unerwartet.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1953-55, Eintrag 1954-04-03
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.33)