OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1953-55 / 1954-04-15

Do. 15. April

Montag war ich mit Mauric Peston in N.Y. bei Wiley. Wir gaben Mr. Ierardi das fertige Buch; er rief Mr. Barnard bei & sie fanden alles in bester Ordnung; fertig fürs Photo. Man schätzt, daß das Buch am 1. Juni heraussein wird, viell. etwas früher. Das ist sehr erfreulich. Alles ging so glatt bei Wiley dass Peston sich nicht genug wundern konnte. Ich war dann bei R. Evans von der Rockef. F. mit dem ich über Predehl Hutchison etc sprach. Er wird allem nachgehen. Dann schnitt ich die Frage der Unterstützung einer "Econometric Research Section" an. Er war sehr interessiert, will mit J. Willits sprechen & mich wahrscheinlich um ein Memo bitten. Ich habe das Gefühl, daß etwas daraus werden wird; wenn ich eine Zusage hier habe, kann ich dann die Sache noch besser mit Lester & Dodds angehen.

Sonntag waren einige Leute hier, sehr nett: 2 Hochschildt, Johnny, Mommsen, Ch. Smyth, 2 Scheide (Bach Aria Group), 2 Gerlach, B. Emeny, – Nun haben uns Hochschildts eingeladen am 30. mit ihnen zum Dinner, Theater & Tanz; in N.Y. & mit ihnen zu übernachten. Frack!

Samstag war eine Gedächtnisfeier für Mrs. Fetter; ganz im Quaker Stile in ihrem Hause.

Freitag Dinner mit den Trustees. Diskussion über die Freshmen & wieso sie nicht genug English können, keine anständigen Aufsätze zu schreiben vermögen usw. Da ich apostrophiert wurde, sage ich, u.a. daß man ihre Erziehung hier mehr "adult" machen solle etc. Wurde sehr diskutiert.

Dienstag: Nachricht über Oppenheimers Enthebung von der AEC etc. Die Anklage & seine lange Verteidigung in der Times. Sehr interessante Dokumente. Das bringt zahllos Gespräche mit Johnny wieder in Erinnerung, spez. 1946, 47 ob & wieweit er an der At. Waffe weiter arbeiten solle, obwohl damals alles davon lief & wie ich ihm immer zugeredet habe dabei zu bleiben. Und auch sonst seine Bedenken gegen Oppenheimer & die anderen. Er hat nicht nur ihre Intelligenz & ihren Verstand in puncto Politik bezweifelt, sondern sie auch sehr wackelig gefunden. Es sind aber merkwürdige Zeiten, in denen wir leben. Nun kommt wieder eine Welle von Abneigung, Ranküne, Eifersucht etc. zum Vorschein. Z.B. Wheeler spricht gegen O., aber es sollen sour grapes sein, weil Wh. mit "Matterhorn" nicht vorwärts kam & das Projekt gekündigt wurde etc – Ob O. Direktor des Institutes bleiben kann? Es tut dem I. nicht gut. Hoffentlich wird das nicht Johnny in seinen Plänen bestärken Princeton zu verlassen.

Übrigens: So., vor der Party, kam Noyes & Frau. Er hat wieder eine Version seines Aufsatzes über Nachfragetheorie. Ich kann die vielen Arbeiten gar nicht lesen. E. Fels schickte seine Dissertation, zum grössten Teil über meine Dem. Theory Reconsidered (1948). Sehr gut, aber manches missverstanden. Er soll im Herbst hierher kommen.

So: Jetzt gehe ich an Kapitel X zurück. Dann noch 2 weitere & dann nur mechanische Korrekturen, Vergleiche, Umnumerierungen etc.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1953-55, Eintrag 1954-04-15
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.33)