OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
diary-page
diary-page
diary-page
tagebücher / 1953-55 / 1954-12-04

Samstag 4. Dez.

Di. 30. Nov. erschien mein Aufsatz über Hong Kong im WSJ. Dagegen gibt es mit dem über MPC's Schwierigkeiten. Ich glaube Royster hat die Bedeutung der Sache nicht verstanden. Wir werden sehen; falls nicht dort, sende ich den Aufs. als "Letter to the Editor" an die N.Y. Times.

Do. fuhr ich mit Johnny nach N.Y. Er sprach ausführlich über sein UCLA Angebot ("Univ.Prof" $ 20000.- plus) gegen 18000.- hier). Ich schlug vor er solle mit Computer & Staff an die Univ. hierher kommen (Er will sich Oppenheimer gegenüber nicht verpflichten). Das war ihm ein neuer Gedanke & er will darüber nachdenken. Es wäre sicher an der Univ. durchzusetzen. Er könnte Dir. des Forrestal Centers werden. Ich erzählte ihm über mein Einkommen, was ihn empörte. Viner kam hierher mit $ 15 000.-!

Ich sah Mr J.C. Ward Jr. Pres. Vitro Corp. im Zus.hang mit der Nav. Warf. An. Group. Das war vom N. War College arrangiert. Ward gefiel mir. Er dürfte sehr gute Verbindungen haben. Do. spricht er mit S. Hensel u.a. darüber & am Freitag sehe ich R Ad. Furth (ONR). Viell. ist es am besten wenn ONR einen Vorschlag für einen Contract macht & extra Geld von CNO verlangt. Johnny sprach bei der Übernahme von NORC, bei IBM. Wie ich ihm vorgeschlagen hatte, erwähnte er insbes. daß dieser neue Computer für Simulierung von logistic systems etc um dem Bedürfnis für NWAG Aufschwung zu geben.

Gestern Sitzung des Conf. Com. mit den Trustees. Dean Brown war bestürzt daß wir wieder die Gehaltsfragen vorbringen wollten. Er war krank im Bett, aber kam trotzdem. Die allg. Atmosphäre war gut, bes. van Dusen & Belknap und alles wird gemacht, was wir vorgebracht haben (spez. "fact finding committee" etc). Es wird also nicht zur Ruhe kommen & mit der Zeit wird mehr geschehen müssen. Ich bin froh, daß ich nicht Chairm. des Conf. Com. bin, weil dadurch mein Contakt mit Brown vermindert ist.

Vorigen Sonntag mit v. Neumanns, Lee Shubik & Schwester, & Marina in N.Y. zuerst Chines. Lunch (ausgezeichnet) & dann ins Metropolit. Museum, eine spez. Niederländische Ausstellung (einige feine Vermeer, Rembrandt) aber im allg. war ich nicht begeistert.

Do. Lunch mit Mr. Hwashinsky & Mr. Phelay von der Hanover Bank. H. ist VicePres. in charge der Foreign Div. Ganz nett, aber nichts besonderes. Sie hatten mir Briefe für Japan & Hongkong gegeben.

Gestern ging Dorothy zu einem Vortrag von Conrad Lorenz (dessen "King Solomon's Ring" ich gelesen hatte). Nachher zu Kahlers. L. ist amüsant & aufgeblasen (Österr.). Kwolls waren dort. Gödel geht es wieder schlechter. Einsteins Tochter war da. Ihm geht es etwas besser, aber er ist noch schwach & kann nicht ausgehen. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1953-55, Eintrag 1954-12-04
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.33)