OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1953-55 / 1955-03-08

Di., 8. III. 55

Ich bin auch heute zu Hause geblieben. Zabel hat mein Precept abgehalten. Es ist sehr kalt & mein Hals macht noch Beschwerden. Morgen werde ich wenigstens die 314 Vorles. halten & die Grad Stud. debattieren lassen. Habe ziemlich gearbeitet, d.h. gelesen, am NBER MS gearbeitet (Moore hatte eine Frage, aber alles ist in Ordnung, nur muß ich 1-2 Seiten dazu schreiben, damit es leichter verständlich ist). Im Radio noch nichts neues über Johnny. Mary Smyth wollte nach W. fahren um gegen seine Bestätigung zu protestieren. Sie ist offenbar ganz verrückt. Freitag treffen wir die Smyth's bei den Spitzers zum Dinner. Das kann nett werden. Er ist auch meschugge geworden & hat einen pathologischen Hass gegen L. Strauss entwickelt. (Was viell. nicht schwierig ist.)

Die Ablehnung Shubik's kann ich dem Dept. nicht verzeihen. Es ist ein Gemisch von Unpopularität & Neid & Furcht (z.B. Baumol).

Carl sitzt neben mir und schreibt 1, 2, … auf. Alles gut leserlich. Er zählte heute bis 200 dann hörte er auf, weil es einfach zu lang wurde. Er ist sehr sprachgewandt & entwickelt sich fein. Fast immer in glänzender Stimmung. Es ist eine grosse Freude mit ihm.

Mr Ward (Vitro Pres.) hat gar nichts zustande gebracht. So werde ich ihn fallen lassen & direkt mit Rep. Vinson sprechen, wie ich ihm schrieb, daß ich tun wolle (wegen NW. Analysis Group).

Eben ruft Hermann Weyl an & sagt daß Johnny bestätigt worden ist – wie zu erwarten war.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1953-55, Eintrag 1955-03-08
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.33)