OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1955-57 / 1955-07-28

Do. 28. Juli

Ich glaubte, ich müsse heute nach Wash. fahren, aber es ist nicht nötig. Die Hitze dort ist viell. noch übler als hier. Alles ist so trocken 1/12 des normalen Juli Regens! Ich tel. mit Johnny, der sagte, daß es ihm sehr gut geht; er klang frisch am Tel.

Ich überlege mir weiteres betreffs der expanding economy. Es gibt noch einige Ecken in Johnny's model, die man abrunden muß. – Jetzt ist Wong darauf aus mit mir gemeinsam den Aufsatz über non-dominant diagonals zu schreiben, den er in Mich. bei der Econometric Society vortragen wird. Wir haben morgen wieder eine Besprechung. Wir würden das in der Econometrica publizieren, glaube ich. Es liegt aber ein erhebliches Problem der Interpretation vor. Das Gold MS geht bald zum Drucker. Hatanaka, der ausgezeichnet ist, hat die Charts in Ordnung gebracht & sie werden bald gezeichnet.

Ich warte noch immer auf das NBER MS. Ich werde arg ins Gedränge kommen.

Der Ausgang der Genfer Conf. scheint eine allg. Friedenswelle zu bringen. Schön, wenn man es glauben könnte. Gödel meint es sei alles ernst gemeint. Cy. Black fürchtet, daß die Russen, zumindest wenn Adenauer tot ist, Deutschland in ihre Sphäre ziehen werden; sie haben so viel zu bieten. Ich bin neugierig, was Johnny sagt; ich kann es mir vorstellen. Ich glaube, daß sich an der fundamentalen Situation des Ungleichgewichtes nichts geändert hat.

Ich glaube, daß man bald Ergebnisse über kontrollierte thermonucl. Reaktionen haben wird. Dann ist Energie wirklich frei, nur Verteilungskosten.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1955-57, Eintrag 1955-07-28
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.34)