Mitt. 28. Dez.
In Sandia. Heute ist Johnny's Geburtstag. Ich schickte ihm ein Telegramm, das ihn viell. erfreute. Ich war Do.-Freitag in Wash., zuerst bei Thornton & seinen Leuten. Ich wurde mit den Problemen der Gruppe vertraut gemacht & werde nun auch Consultant werden. Daher weitere Besprechungen etc.; ich soll monatlich etwa 2 Tage dort zubringen. Das wird mir sehr passen.
Am Abend bei Neumanns zum Nachtmahl. Der arme Johnny trägt eine brack (über Schultern & Mieder!), was ihm sehr lästig ist & ihn im Gehen behindert. Er war aber sehr gut geistig beisammen. Analysierte seine Krankheit, die Folgen der Bestrahlung, wie ihm mies ist vor dem Augenblick wo die neuen X Photos kommen, die zeigen werden, ob sich Calcium abgesetzt hat oder nicht, & ob neue Stellen zu finden sind. Nach dem Essen kamen Libbys, aber Johnny legte sich ins Bett & wir sassen alle um ihn herum. Gute Unterhaltung; aber nach 9h wurde er schläfrig (z.T. von den Bestrahlungen). Ich sah ihn kurz am Freitag in der AEC. Er sah mich jammervoll an & wollte über gar nichts sprechen. Es war herzzerbrechend. Er kam aber einige Minuten später zu einer Xmas Party in Lewis Strauss Office & war ganz gut beisammen, blieb aber nicht lange. Ich sprach mit Strauss & dankte ihm für alles, was er für Johnny getan hat. Er hat sich wirklich wunderbar benommen. Bei der Party lernte ich eine Menge AEC Bonzen kennen, der Gen. Man., Gen. Fields, war sehr freundlich & wusste bereits von meiner neuen Consultant ship, ebenso von meinem Vorschlage Shephard zu Thornton's Nachfolger zu machen. Ich hatte auch eine längere Unterredung mit Libby in seinem Büro. Er interessiert sich sehr für Bevölkerungsfragen, hat aber keine Idee wie ungenau die Zahlen sind & daß es fast unmöglich ist, sie besser zu machen. Ich werde ihm etwas Material beschaffen.
Lunchte Freitag mit Furth, am Abend in P. Dinner bei uns: 2 Roberts, 2 Walker, Agle, 2 Shear, 2 Norton. Dann zu Agles zum Wassail, nett, aber meine Stimmung liess zu wünschen übrig. Dorothy macht glänzende Dinner & ist eine unübertroffene Gastgeberin.
Hatanake hatte seine Operation; soweit ist alles in bester Ordnung, aber der Pathologe hat noch nicht berichtet
Am 24. kamen Dorothy's Eltern. Nachdem Carl & ich bei Gödels waren, hatten wir Bescherung. Carl, wie immer, entzückend. Er hatte so nette Sachen für uns gemacht, war viel mehr bedacht, was er uns geben können, als was er bekam. Aber der gewünschte Globus erschien, ebenso Checkers Karten (er ist sehr schlau!) etc. Ich gab Dorothy 6 Lennox Teller, einen Franz. Record, elektrisches Blanket (erst sehr misstrauisch, jetzt begeistert). Der Ring kommt diese Woche. D's Eltern gaben wir ein TV set (wie unseres). Grosse Überraschung; es wird den alten Leuten Freude machen.
Am Sonntag ein Foto gemacht. Carl kam mit dem Globus im Arm & sagte zu mir: "Look, Daddy, I am a strong man: I carry the whole world." (5 years!) Jetzt kann er schon so gut lesen. Neulich fragte er mich etwas & ich sagte zu ihm: "Where do you know this from? I read it in a book." C.: "But Daddy, the man who wrote the book, did he merely read it in other books or can he prove it?" (!) Er will jetzt auch die Multiplikation lernen. Wenn ich anfange etwas zu erklären, ruft er oft aus: "Don't tell me, I get it. I want to get it myself." Was er nächstes Jahr in der 1st grade machen soll ist mir schleierhaft.
Einen weiter Bd. der Ancient history von Dorothy; Viyella shirt, tee etc. v. Neumanns gaben Carl einen Robot; grosser Erfolg. Wir tel. miteinander. Johnny war freundlich, aber klang matt.
Am Abend fuhr ich nach Phil., hatte eine miserable Nacht im Bellev.Str. und flog am 26. nach Albuquerque, wo ich im VIP Quarter des Officer Club untergebracht bin. Mehr morgen. Nun muß ich 3 Hemden waschen & zu Bett. (Der 5 ½ Wochen alte Husten wird etwas schwächer.) Freitag abend nach Los Alamos mit Ulam den ich gestern am Flugplatz sah.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.34)



