Sonntag 7. Okt.
Es fängt an alles in Gleis zu kommen. Ich versuche einen Aufsatz über Euratom für WSJ zu schreiben, will das heute ganz umschreiben; was ich habe ist gut, aber zu steif.
Sprach neulich mit Mestres über die Hypothekenzinsen; man solle sie auf 2% herabsetzen. Das werden sie nicht tun, aber sie wollen von $ 80,- per $ 1000 auf $ 60,- ermässigen & Verlängerung der Laufzeit. Das ist besser als nichts. Er weiss auch, daß die Gehälter sehr erhöht werden müssen.
Es kam ein Brief von Salin, die Berufung kommt, ev. vor Anfang November. Nun muß man sich das gut überlegen. Lutz war hier (wir sagten ihm nichts) & sein Leben scheint ihm allg. zuzusagen (soweit das bei seiner Melancholie möglich ist). Er spielt eine gewisse Rolle, reist viel etc. Sie haben 5 ½ Mon. Ferien, aber 8h Vorlesungen (2 davon Seminar); das ist beides viel. Ich glaube aber, daß das ökon. Niveau niedriger ist als hier, & als es hier werden wird. Ebenso ist der intellektuelle Stimulus nicht so gross; jedoch ist man mehr ein "Herr", allg. angesehen etc. Viell. auch leichter etwas nebenher zu verdienen.
Di. fahren wir 3 nach Wash.; ich hoffe Johnny sehen zu können, der Arme: Dor. tel. mit Klari. Er hat eine Conoulsion gehabt, & 2 Herzanfälle. Was für ein qualvolles Sterben. Ellen Weyl in Zürich erzählte uns von Herrmanns letzten Tagen & seinem Tod. Was ihm erspart geblieben ist; der Schock war gross für alle, aber es ist besser so. In Wash. habe ich Verabredung mit Jackson, Lewis Strauss, & Vice Adm. Davis (CNO Deputy for Air).
Wir haben noch einen runden Tisch gekauft (Engl. Chippendale ca. 1760, $ 175,- von George Batten). Ferner wird das Sofa mit Nylonüberzogen & Form Rubber bekommen. Dorothy's Portrait, von Carl Busch gemalt, gefällt sehr; es wird einen Barockrahmen bekommen; die 2 Lithografien sind schon beim Rahmer. Das Zimmer ist nun viel besser, aber es fehlt noch 1-2 bequeme Polstersessel.
Carl ist nett & interessant wie immer. Er will weiter Math. lernen; Brüche versteht er gut, auch Prozente. Er hat einen Barometer, macht Messungen, zeichnet Graphs (hatte einen für die Schiffsreise gemacht) etc. Er will alles über die Börse wissen: was die Kurse bestimmt; er erriet was Dividenden sind etc. Jetzt sind es die Wahlen, die ihn beschäftigen: wie man wählt, zählt, etc. Seine Allgemeinintelligenz ist erstklassig; sein Sprachschatz oft erstaunlich. Dabei ein richtiger Bub & sehr lieb.
Wong ist in Illin. Southern Univ. Unser Aufsatz ist von Econometrica abgelehnt worden, d.h. sie wollen einige (z.T. vernünftige) Revisionen. Jetzt werde sich zeigen, ob Wong dazu bereit sein wird. Es wäre schade, wenn die Abhandlung ungeschrieben bliebe.
Gestern kamen Zabel & Shubik her (nacheinander). Z. macht einen guten, mehr animierten, Eindruck. Er will 2 Jahre bei Rand bleiben und lernt sicher eine Menge. Fergusson, sein Boss, will von mir mehr solche Leute haben. Wo soll man sie her nehmen?
Shubik ist bei Gen. El. ($ 15.000,- plus Extras!). Sein Buch ist fertig & bei der p. U. Press. Er hat viel daran gearbeitet & es ist viel besser. Sein Aufsatz in der Stanford Law Rev. hat sofort Beachtung gefunden. Er möchte in etwa 2 Jahren in die akad. Laufbahn zurück (als assoc. Prof.). Diesmal war er angenehmer, aber er ist very full of himself & er hasst (begreiflicher Weise) Princeton Univ.
Man spricht von Kandidaten für Dodds Nachfolge: Bundy (Harv.), C. Smith (Swarthmore), Kerr (Cali), Stevenson (Oberlin). Norm. Buchanan hat J.D. Rockefeller 3rd vorgeschlagen, als er & Blacks Freitag hier beim Dinner waren. Das ist nicht ganz unvernünftig & ich will mit Lester darüber sprechen.
Di. fahren wir 3 nach Washington. Ich fürchte Dorothy wird Johnny nicht sehen können, & nicht sehen sollen. für beide besser. Heute waren wir bei Fr. Fantova zu einer Party; in Einstein's Haus, wo sie den Sommer über gewohnt hat. Ich zeigte Dorothy seine ganz unveränderte Study, wo ich ihn das letzte Mal sah. Wie leer es um einen wird.
Berge hat ein Buch über Spieltheorie im Druck; eines von Luce & Raiffa erscheint bei Wiley & es ist ausgezeichnet, obwohl ich nicht mit allem übereinstimme.
Freitag hatten wir eine lange Conferenz über das Mangan Projekt. Es fängt an Gestalt anzunehmen, aber es sind noch eine Menge Daten festzustellen, ehe man mit einer wirklichen Analyse einsetzen kann. Kuenne will sich um die Zielsetzungen kümmern. Die neue Sekretärin (Mrs. Matecki) ist sehr willig & ordentlich, aber mit dem Diktat & dem Maschinschreiben hapert es ziemlich. Irene kommt erst im Feb. wieder.
Eine Nr der "Paris Review" (US Lines) ist ganz den Spielen gewidmet & viele Aufsätze über die Theorie, darunter einer von Berge.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.34)




