OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
diary-page
diary-page
tagebücher / 1955-57 / 1956-10-20

So. 20. Okt.

So-Mont. waren wir in Endicott & holten Dorothy's Mutter ab. Es war eine herrliche Fahrt in dem farbenprächtigen Herbst. Viel schöner diese Zeit als in Europa. Nun ist es bei uns wieder eng, denn Carl schläft in der Study & ich will ihn tagsüber auch nicht immer verdrängen. Walker zeigte uns die Kostenbids, die zu hoch sind. Wir wollen etliches weglassen (z.B. den Keller) um den Preis möglich zu machen. Heute Abend werden wir mehr hören. Dann dauert es etwas 4 Monate.

Mittwoch war ich wieder in Wash. da Dr H. Hall (ONR) mich dringend sehen wollte. Disk. mit ihm & Dr Wilkes über meine Navy Pläne, "Navy Rand" etc. Ich solle als Consultant für ihn fungieren etc. Alles "classified". Später war ich kurz in AEC, sah Strauss' Aida Mr. Dinnkin, der mir spontan sagte wie sehr Johnny immer lobend über mich gesprochen habe & wie sehr Strauss mich schätze. Dann ins Spital, wo ich Klari sprach. Johnny lag in tiefem "Schlaf" (er hatte Injektionen bekommen) & es war nichts zu sagen. Klari sagt er erkenne sie nicht mehr immer. Er ist so ferne bereits, aber es kann noch einige Zeit dauern. Er sagt an einem ganzen Tage kaum 10 Worte. Der Arme - .

Freitag Nachmittag in N.Y. bei John Rockefeller mit dem ich über Basel sprach & was ich tun solle. Es war passabel; er ist nicht sehr intelligent & gar nicht im wissenschaftlichen zu Hause. Ich solle natürlich mit Dodds sprechen & er findet auch, daß mein Gehalt absurd niedrig sei – aber ob etwas geschehen wird? Ich habe keine bes. Lust nach Basel zu gehen, aber ebensowenig will ich auf dem jetzigen Niveau verharren. Es muß etwas entscheidendes geschehen; viell. nach den Wahlen nach Washington auf 2-3 Jahre.

Capt. Richardson (Buttiz & AEC) sagte mir, wir sollen zus. zu Gen. El. gehen und uns die Reaktoren für Flugzeuge ansehen. Ebenso wolle man mich in Bn. Air. Aber ich kann doch nicht alles auf einmal machen – es ist auch nicht das richtige, aber viell. ein Ansatz.

Jetzt schreibe ich eine Rez. & den neuen Entwurf des Navy Proposal. Dieses wurde von Vice-Adm. Davies als meines bei Furnass vorgetragen & von F. sehr beachtet, wie mir Richardson mitteilte.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1955-57, Eintrag 1956-10-20
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.34)