Freitag 18. Okt. 57
Am 14. wieder in Washington, aus Frankfurt kommend, gelandet. Dorothy erwartete mich im Hotel (Mats hatte ihr gesagt, daß kein Flugzeug erwartet sei!!) Unser Wiedersehen war freudig & wir verlebten einen sehr schönen Tag. Das Wetter war herrlich, wir spazierten im Jackson Park & fuhren um 345 n. Princeton, wo alles sehr farbenprächtig ist. Carl war etwas erkältet, freute sich sehr, & so auch Frieda. Im Haus war der Steinway Flügel, den Dorothy vor 2-3 Wochen erstand ($ 900,-; er ist etwa 35 Jahre alt, erstklassig, muß aber gestimmt werden). Er macht sich sehr gut im Livingroom & es ist eine Freude Dorothy spielen zu hören. Carl hat auch Stunden, 2 x die Woche & es scheint ihm zu gefallen. Wie schade, daß ich so dumm war nie spielen gelernt zu haben, wo ich doch die Gelegenheit hatte. Es ist so gut wieder zu Hause zu sein ein so schönes Heim, das mir Dorothy bereitet.
Die Reise ging in jeder Beziehung gut; mehr darüber später. Ich brachte Dor. einen guten 1.07 carat Diamanten mit (aus Amsterdem, $ 450,-), in einem schönen Ring & sie ist sehr zufrieden. Ferner eine "Pin", aus 21 alten Diamanten (Rose cut) ($ 160,-). Ich bin sehr froh, daß ich ihr dies geben konnte, da sie mit Schmuck zwar nicht schlecht, aber bescheiden ausgestattet war. Ihre Freude ist groß & das gefällt mir sehr. Carl bekam ein Taschenmesser (mit Kette). Wie stolz er darauf ist! Er hat sich gut entwickelt. Heute ist er wieder ganz mobil & nun fragt & argumentiert er wieder wie je. Beklagt sich, daß er in der Schule nicht genug lernt. Er ist schon in der 1. Gruppe der 3 besten. Das überspringen hat ihm also keine Schwierigkeiten gemacht. Sein Schreiben ist nicht immer sehr klar, aber das wird werden.
Die Route etc. unserer Reise ist im kleinen Büchlein. Daher nur einige Charakteristika. (Ich werde einen Bericht über Strategie schreiben, viell. sogar eine Broschüre veröffentlichen). Adm. J. T. Hayward ("Chick") ist hochintelligent, urban, hat viel Humor. Er ist ein Ph.D. in Physik & sehr viel in der wiss. Welt herumgekommen. Jetzt hat man ihm in CNO die ges. Res. & Dev. der Navy anvertraut & ihn direkt unter Adm. Burke gebracht. [Gestern wurde ich angerufen, ich solle dem N. Advis. Res. Council meine Ideen über das allg. Res. Programm der Navy mitteilen, eventuell ein Projekt übernehmen. Ersteres gern, aber was noch?] Man wird mit Hayward sicher etwas aufstecken können.
Die Gruppe bestand aus folgenden: Edward Teller gescheit, etwas phantastisch manchmal, redet zu viel, ist aber fundamental nett & angenehm; Ernest Lawrence sehr gut, Gentleman. Mr. Coxsey farblos, L's Faktotum; Dr York schaut aus wie ein Thug, ist aber gebildet, intelligent, energisch; Mr. Reichel von Gen. Precision Engineering sehr kompetent, aber nicht von Weite; Mr. Poole (Sandia) eine Null; (aber er hatte Krebs, so soll man nicht zu viel urteilen; jedoch gehörte er nicht auf die Reise & nicht in seine Position).
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.34)



