OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1959-60 / 1959-02-11

Mi. 11. Feb.

Gestern ist Hannchen mit mir nach N.Y. gefahren (umgekehrt!). Wir hatten noch einige schöne Tage hier mit ihr. Gestern schöner Lunch, jeder hielt eine kleine Rede & sie gab uns, sehr nett, ein Schokoladenherz, um zu sagen, daß ihr eigenes Herz hier bei uns bleibe. Wir freuten uns sehr. Ich brachte das Gepäck zum Pier, nahm H. zum He… Hudson Hotel, dann gingen wir zu Frank Bros, wo ich 2 paar Schuhe für mich kaufte (reduziert, aber teuer & gut), dann Tee, dann ins Waldorf Astoria zu einem Empfang des Major Wagner für Willy Brandt, den Bürgermeister von Berlin. Dann Nachtmahl & zum Hotel. Ich fuhr um 8h heim, in dichtem Nebel & so dauerte es lange. Der Aufenthalt hier war ein grosser Erfolgt "all around" & die Reise tat ihr gut. Ich versah sie noch mit genügend Geld & Dorothy möchte, daß wir ihr finanziell helfen die Wr. Wohnung herzurichten (den Teil den sie nun vermieten will).

Etwas Fortschritt mit dem Buch gemacht, aber zu wenig Ruhe. Es fängt an mich zu bedrücken. Morgen muß ich wieder für MRCA arbeiten & Freitag sind Vorlesungen, Prec. etc.

Heute Lunch mit Wigner, bes. nett. Natürlich über das Institut gesprochen. Vorhin tel. Wheeler: York will uns 3 am Mittw. in Wash. sehen. (Ich soll da in Harvard sein, Vortrag bei Kissinger, das werde ich absagen.)

Sonntag waren wir bei Hochschilds zum Lunch. Li Ming, Tochter & Schwiegersohn, Oppenheimer. Sehr gut. O. ist sehr vernünftig. Er ist übrigens gegen die Einstellung der Tests, gegen Keman's desengagement policy! Er sollte das öffentlich sagen. Zacharias, Wiesner, Weiskopf und Konsorten würden das gar nicht mögen.

Dorothy kaufte einige Platten (Callas, Tebaldi, 2 Mozart … Trios). Wir geniessen das Hi-Fi sehr; leider zu wenig Zeit dazu.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1959-60, Eintrag 1959-02-11
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.36)