OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1959-60 / 1959-02-21

Sa. 21. Feb.

Gestern Nacht 2h hatten wir falschen Alarm. Dorothy hatte Schmerzen, die wie Wehen erschienen, aber es war dann doch nichts. Sie ist nun schon sehr ungeduldig – es solle nun bald werden. –

Mittw. in Wash: L. im Army-Navy Club mit Ro Johnson (ARPA), G. Norton u.a. (Clementi, Orr Rey Hill, nolds, etc. Johnson: er wolle das Institut. Dann Besprechung bei IDA. Dort sagte Wheeler er werde 1-2 Jahre in das Inst. gehen etc. Alles gut. Dann um 4:30 gingen wir zu Killian, weil man fand, daß er zustimmen müsse um den Armed Services Planning Com. zu überzeugen (McElroy, Quarles, York, 3 Service Secretaries, JA Chiefs). Norton arrangierte das, präsentierte die Lage. Killian fragte wie weit wir mitmachen würden: Wheeler 1-2 Jahre voll (aber nicht Dir.), Wigner 1 Tag pro Woche oder mehr, ich 1 Jahr voll. – Dann bei York (der sich ausgezeichnet benimmt). Wheeler sträubte sich gegen alles, wollte 1 Tag viell. etc. etc. Scheusslich. Zum Schluß: York werde das beantragen, d.h. durchsetzen (Killian hatte ihm schon seine Zustimmung tel.) falls wir 3 genügend mitmachen. So fuhren wir heim. Wir wollen Ken Watson als Dir. Ich schlug vor, daß Wheeler Chairm. des Gov. Council werden solle, wir alle Mitglieder, plus Watson.

So kam Wigner vorgestern: Falls Wheele4r nicht eine klare Position bezieht, spreche er nicht mit. Ich stimmte zu. Wir entwarfen einen Brief an York und sahen heute Wheeler: er machte wieder Schwierigkeiten. 1 ½ Tage ja; Nun haben wir ihn noch bis Montag gegeben. Ich sprach lange allein mit ihm, zeigte ihm, daß er nichts für Defense tut, wogegen Wigner & ich ja; daß man Killian & York nicht irreführen dürfe, daß die Relation zwischen DOD & Wissenschaftlern gefährdet wird etc. Er hat eine Neurose. Viell. löst sich das noch. Viell. geht es mit Wigner als Charm. & John 2-3 Tage. Das ganze hängt an einem dünnen Faden. Ein Jammer diese ganze Arbeit im nichts enden zu sehen, nur wegen eines Mannes Unfähigkeit einen klaren Entschluß zu machen! Wenn er die Wiss. so liebt, soll er dabei bleiben und nicht sich in diese anderen Sachen einlassen. Wigner ist so viel klarer, und tut so viel mehr (Savannah, Oak Ridge, GACAEC, Prätt-Whitney).

Also hier stehen wir. Alles das hilft nicht bei der Arbeit am Buch. (Nur etwas heute getan. Morgen hoffentlich viele Stunden.) Manchmal finde ich es gut, dann wieder grässlich. Doch Davis liest es jetzt. Ein Unbefangener kann etwas helfen, mit dem Eindruck den er bekommt.

Frieda besuchten wir heute im Pflegeheim. Sie schaut viel besser aus & kann wohl in 3-4 Wochen heimkommen.

Dor. ist mit unserer "Perle" (Zulah) sehr zufrieden.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1959-60, Eintrag 1959-02-21
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.36)