Di. 1. III. 60
Carl wächst & ist manchmal sehr ernst. Er liest viel & vielerlei. Klavier & Violine spielt er, mit gutem Fortschritt. Sein Interesse an Wissenschaft geht auf & ab; das Knabenhafte kommt immer mehr zum Vorschein. Unser Verhältnis ist gut wie immer, aber er geht natürlich mehr seine eigenen Wege, wie er muß. Sein Geist ist brillant, & er hat viele Züge des ungewöhnlichen. Ohne Zweifel wird er vorwärtskommen, was immer er anpacken wird. Ich liebe ihn von ganzem Herzen & bin stolz auf ihn. Er fasziniert mich auch. Seine Entwicklung ist alles was man sich je wünschen könnte. Dabei die innige Zuneigung zu uns Eltern & seine offenkundige Liebe für Karin.
Mir geht der enge Freund ab. Nicht nur Johnny mit seinem unvergesslichen, unvergleichlichen Mind, sondern die enge Beziehung, die zwanglose, häufige, die Vermischung der Interessen. Gödel hat den Geist. So hat ihn Wigner. Aber wir sind alle so beschäftigt, werden so auseinander gezerrt. Ich glaube weniger Leute haben die intimen Freundschaften, an die ich denke. Palmer ist nett, so ist Spitzer, H. Mills, aber nirgends geht es. Das ist eines der Dinge, die ich am meisten vermisse. Dorothy ist wunderbar & wir lieben uns herzlich. Aber ich rede von etwas anderem, was neben, unter, der Frau steht.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.36)

