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tagebücher / 1959-60 / 1960-03-26

Freit. 26. März

Allmählich wird Ordnung, allmählich sieht man was das für ein schönes Haus ist. Wie wohl es tut Raum zu haben und "privacy". Dabei kommen die Werkleute noch täglich. Aussen wird gemalt, ebenso die oberen grossen Schlafzimmer. Aber heute sind Teppiche gelegt, Carl hat Marc Jacobs hier & wir hatten das erste Nachtmahl im Speisezimmer (noch ohne Vorhänge, aber die Sessel neu mit Nylon bezogen, ebenso die 2 Chippendale Stühle). Dorothy ist sehr müde; sie tut mir so leid. Aber nächste Woche wird sie Ruhe haben (ich bin in San Francisco & Albuquerque) & ich habe ihr so viel Hilfe verschafft als man bekommen konnte! Ihre Mutter ist im Heim & es geht ihr passabel. Sie wird wohl nicht mehr bei uns wohnen können da sie ständige Pflege braucht.

Karin ist ganz reizend. Immer in strahlender Laune. Jetzt geht sie täglich etwas mehr & sicherer. Carl ist sehr zufrieden mit seinem Apartment. Meine Library wird wunderbar – hier werde ich wirklich wieder arbeiten können, meine Gedanken sammeln – falls ich noch welche haben werde.

Jetzt überlege ich mir was gute 8 Vorlesungen in Basel sein werden. Alle anders als voriges Jahr, mehr über Konj.forschung. Über Trends, Zeitreihenanalyse & Methoden etc. Das könnte ganz gut werden. Es liegt mir sehr am Herzen die brav en Leute nicht zu enttäuschen.

Di. in N.Y., Fin. Rev. Board. Es wird alles etwas straffer gemacht, die meisten meiner Vorschläge & Bemerkungen kommen durch. Manchmal dauert es einige Monate. Jetzt habe ich einen Technischen Assistenten (Bill Allen) der sich den Cons. Panel genau anschauen soll. Am Nachmittag mit C. Rogers bei Ntl. Biscuit Co, wo ich über Mathematica sprach; wir werden wohl einen Development Contract bekommen.

Heute kam Bela Balassa, ein Ungar vor der Revolut. geflüchtet, nun Assist. Prof. in Yale. Ich hatte ihm zu einer Rockefeller Fellowship geholfen; nun wollte er sich bedanken. Nett, intelligent. Hat ein gutes Buch über Ungar. Planwirtschaft geschrieben.

Lange Disk. mit Hatanaka & Granger über unsere Zeitreihenarbeit, die sehr gut vorwärts geht. Es wird immer interessanter. Aumann wird im Sept. kommen.

Krnchev in Paris, der Summit naht, es wimmelt vor Problemen. Neulich lange Besprechung hier mit Gen. Galloisa (Franz.) bei Knorr. Intelligenter Mann.

Habe etwas Neuritis; sehr ärgerlich. Bekam 2 Injekt. von B12.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1959-60, Eintrag 1960-03-26
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.36)