Sa. 14. Mai
Allerlei zu berichten: Montag muß Dorothy ins Spital, eine kleine Operation, bleibt 1 Woche (Krampfadern, von der letzten Schwangerschaft). Wir haben Mrs. McClellan, da ich Do-Sa. z.T. in N.Y. & bei der Daedalus Conf. in Boston bin, wo auch das Killian Com. dabei sein wird, sowie die Kuhn-Luce Gruppe über Bargaiming.
Mittw. ging mein Aufsatz zu Norton-Taylor, Ed. in Chief von Fortune. Gestern Abend schon rief er an: er gefalle ihnen sehr, wollen ihn ehestens bringen. Scheinbar haben sie etwas bes. mit ihm vor. Donn. werden wir alles in N.Y. besprechen (bringt mindest. $ 1 000,-. Seit Anfang 1960 über $ 5 000,- verdient, plus Univ., plus MRCA!).
Das Haus ist angestrichen. Sehr gut. Nun kommen noch die Storm windows & Screens. Fast alles bezahlt. Das Sofabett für die Bibliothek ist da, etliche chinesische1 Lampen, ein Sofa für Friedas Zimmer (das nun gut aussieht), Teppiche gelegt, bes. für die Stiege (Nylon).
Wir hatten gestern vor 8 Tagen wieder eine Dinnerparty: 2 Viner, 2 Markham, 2 Rosser, 2 Schwarzschild, sehr gut. Und Sonntag etwa 34 Leute zu Cocktails. Heute ist die Granger Hochzeit & wir geben den Empfang (sie laden ein; alle aus unserem Büro kommen). Das war Dorothy's Idee; sehr nett & wird enorm geschätzt.
Gestern kamen Kurt Gödel mit Mutter & Rudolf zum Tee. Sie kamen vorigen Sonntag an. Mama G. (über 81) fühlt sich nicht ganz wohl. Rudi, nett, aber sehr beschränkt. Kurt schaut elend aus, weil er fast gar nichts isst. Was für ein Jammer. Niemand kann ihm etwas sagen. Er geht zu Dr Ehrenhaft (?), ex-Einstein Dr, schon ganz alt.
Noch mehr: Mi-Do. in Harv. Bus. School, wo Sam Barton einen Management Kurs macht. Er hat 150 Exempl. der Quest of Ntl. Def. dort an alle Teilnehmer & Prof. verteilt! (Darunter Raiffa, der mir sehr gefällt.) Ich sprach bei einem Dinner, etwa 16 Leute, meist vom Pentagon, lebhafte Diskussion. Der Kursus selbst ist primitiv: die "case Method" von Harvard, die nie zu irgendetwas prinzipiellem führt.
Lange Disk. mit Butler, dem ich helfe MRCA in Ordnung zu bringen: Entlassungen hochbezahlter, inkompetenter Leute, neue, junge hereinzubringen. Ben gefällt mir sehr.
Vorigen Montag kamen Robert W. Johnson (Charim. J. & J.), ein Bruder & Mr. Baumer zu mir ins Haus: J. sagte, wie wichtig mein Buch sei; was könne man tun es zu verbreiten? Er wolle $ 5 000,- zur Verfügung stellen, falls es einen guten Plan gäbe. Wie sei es mit Paperback? Er würde 2500-3000 Ex. kaufen, man solle eine gute Liste machen etc. Die 2 anderen stimmten zu. Sehr nette Überraschung. Wir kommen wieder zus. ehe ich abreise (1. Juni). Auch solle ich Vorträge halten etc. Epstein war erstaunt.
Eine nicht so gute Sitzung re Wohlstetter-Perkius, wieder eine am 27.
Inzwischen der Absturz des CIA Fliegers über Sverdlovsk! Drohungen, Konfusion etc. Dazu das Summit Meeting, das Montag beginnt. Es wird Eisenhowers Yalta werden, wie ich Killian schrieb.
Sehr gute Dissertationen (Ph.D.) von Orv, & David Stern. Nicht so gut von Shupp.
Später: Vorigen Montag war ich Mitglied eines Panel des "com. on a sane nuclear Policy", in der Woodrow Wilson school. Ramsey (Relig.) sprach zuerst; absoluten Unsinn. Der Mann kann nicht denken & weiss auch nichts. Aber das pompöse Reden des Geistlichen! Dann I.F. Stone, bösartig, allgem. Gerede ohne Kenntnis der Tatsachen. Ausfälle gegen Th. of Games, Gravy-t etc. Ich sprach ohne Schärfe, & das wirkte gut. Offenbar stach meine Präsentation gut ab. Wigner, Louis Fisher sprachen auch, ebenso andere aus dem Publikum. Dorothy war auch dabei & ärgerte sich über Stone wegen der Game theory.
Am 1. Juni fliege ich von Washington. Ich werde wohl in Paris aussteigen & Shephard treffen. So daß ich am So. in Basel ankomme.
So viel zu lesen (Dissertationen) & die Basler Vorlesungen!
Der Frühling ist heuer bezaubernd. Wir geniessen das neue Haus. Nur sollte nicht immer so viel los sein.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.36)



