So. 6. Nov.
Am Freitag, 4. Nov. ist plötzlich Dorothy's Mutter, Frieda, gestorben. Dorothy war in New York, ich in Chicago, Carl in der Schule. Aber Martha, das Mädchen, war hier. Frieda hatte Lunch, ging in ihr Zimmer & kurz darauf hörte M. ein Geräusch & als sie ins Zimmer ging fand sie Frieda tot. Arzt etc. konnten nichts mehr tun. Ich hörte von Dorothy als ich sie nach 9 p.m. von Newarh anrief wo ich eben gelandet war. Ich nahm ein Taxi und war kurz nach 10h zu Hause. Carl war sehr verstört & ist noch nicht in ihr Zimmer gegangen; Dorothy war brav. Die Ballantines waren da, gingen war sowie ich kam; Lucia hatte sehr geholfen bis D. aus N.Y. zurück war. Frieda wird uns fehlen. Ihre letzten Monate hier waren für sie & uns sehr gut. Es ging ihr gesundheitlich besser, & ihre Stimmung war besser denn je; Mildred, Dorothy sagten sie sei nie glücklicher gewesen. Viel davon geht auf Karin zurück, mit der sie viel Zeit verbrachte. Die Einäscherung ist in Trenton. Am Samstag wahrscheinlich ein Service & Beisetzung der Asche in Endicott, wo auch Dorothy's Vater & ihre Schwester begraben sind. (Virginia wird nicht kommen, das sie eben ihren dritten Sohn hatte.) So geht das Leben weiter.
Ich war mit Butler in Chicago, wo ich mit Mills & Shephard zus. kam ("Res. Rev. Bd."); noch Thompson. Wir haben etliches erreicht, besseres Verständnis & müssen nun unsere Ideen durchdrücken. Ronald wird die Notizen aufschreiben & ich mache dann ein Memo daraus. Die MRCA Operation in Chicago ist erheblich. Mehr als 250 Leute, 60 000 ft. Mit der Zeit soll es möglich sein aus MRCA etwas zu machen, aber es ist ein langer Weg & intellektuell ist die Sache nicht so befriedigend; ausser Mathematica.
Mittw. sprach ich vor dem Harv. Alumni: Club des Man. Course, was Barton arrangiert hatte (im Univ. Club, N.Y.) über Defense. Es ging gut, viel Interesse & Disk. Die 60 Leute waren meist Vice. Pres. von Banken, Industrien.
Sonst Vorlesungen etc. Ich soll einen Aufsatz über Poker & Cold War für die N.Y. Times (Mag.) schreiben. Das muß aber warten. Read. Dig. hat meinen Aufsatz nicht genommen, nur $ 300,- gezahlt.
Angefangen den Aufsatz für Åkerman zu schreiben. Wird heute fortgesetzt; gestern zu müde & auch nicht in Stimmung; ich wollte mit Dorothy sein.
Gödel war Dienstag wieder hier für einige Stunden. Er kommt sehr gerne, will immer Dorothy & die Kinder sehen, ist guter Dinge, aber schaut elend aus, der Arme. Er hatte wieder lange Listen von Fragen. Natürlich Politik (er ist für Nixon, aber nicht gerne). Dann Disk. über Bewusstsein. Er glaubt, daß selbst in inorganische Natur irgendwelche Elemente von Bewusstsein haben muß, zumindest Empfängnis des "Erlebens". Schwer vorzustellen, aber nicht auszuschliessen. Zunächst einmal schwer Begriffe dafür zu machen, um darüber reden zu können. Dem stimmte er zu.
Mit Menger in Chicago tel. Seine Philos. Bibliothek ist leider nach Montreal verkauft; wir hätten sie gerne für die Univ. hier gehabt. Es scheint ganz gut zu gehen. Die Kinder stehen fast alle auf eigenen Beinen. Aber er hat seine Probleme, nun immer noch wie Math. unterrichtet wird. Ich begreife nicht, warum ihn das so sehr beschäftigt. Und er ist wie die meisten Leute fast völlig auf sich selbst konzentriert. (Was man in dieser Hinsicht erlebt ist grotesk: z. B. Viner, Morse, Craig, etc. etc.)
Nun zurück zur Arbeit: Spectral Analysis.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.37)



