OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1960-63 / 1961-02-16

Do. 16. Feb.

Gestern in Fairleigh Dickinson Univ. – 14000 Studenten dort; alles neu. Z.T. rührend & pathetic. Mit was für magerer Bibliothek sie auskommen müssen & was für eine bescheidene Fakultät. Ich sprach 2 x, erst vor etwa 500, dann vor über 1000 Leuten. Es ging gut, die Studenten umringten mich etc. Nachher kam der Dean of Eng. & bat ich soll doch wiederkommen, seine Studenten hätten ihn so gebeten mich zu fragen (aber ich wich aus; zu viel zu tun).

Am Di. in N.Y. zuerst MRCA, dann bei Gumperz, wo noch A. St.-Phalle, Murdoch, Salveson & Schorr waren. Allg. Disk. über CSI; jetzt kommen 30 Tage Wartefrist ehe Operationen beginnen können. Ich war noch kurz mit G. allein. Er rät wieder Syntex zu kaufen (was ich gestern tat: 37 1/8, 100); das werde eine grosse Sache werden. Hoffentlich. Berner hatte wieder mit ihm über mich gesprochen & wir diskutierten etwas die C-W Probleme. G. hatte vorgeschlagen, dass C.w. Hispano-Suize für $ 8 Mill. kaufen solle, aber B's Leute wollten nicht & Ted hat keinen Stab auf den er sich stützen könnte.

Später Dinner im Princeton Club wo die Scott Paper Symposium stattfand. Ich sprach etwa 10 Min. Mr. Pepper (V-P. Scott) & Mr. Lewis (Ex. Edit. Readers Digest) waren die interessantesten Leute. Das für MRCA getan, sonst Zeitverschwendung.

Heute Aumanns Vortrag über Nutzenth. Wenn ich daran denke wie viel die 2-3 Nachmittage die Johnny & ich mit der Nutzenth. verbracht haben als wir die Idee hatten & aufschrieben, hervorgerufen hat. Das allein; von der Spielth. selbst ganz zu schweigen. Was doch einige wenige Gedanken & wenige Zeilen in Bewegung setzen können. Noch viel mehr: wenn man die grossen Flughäfen & Jets sieht: vor 50 Jahren nichts, nur einige Gleichungen, auf die sich alles stützt. Aus was für physisch winzigen Massen von Gehirn so viel herrührt. –

Carl hat heute einen neuen Rechenschieber bekommen. Den kleineren hat er verkauft. Er ist so glücklich, da er mehr Skalen hat. Jetzt hat er ein Buch aus der Schulbibliothek & studiert xo & die Cantor'schen Paradoxe. Was doch Cantor alles geleistet habe, sagte er mit Bewunderung.

Heute Bd. VII der Camb. Med. Hist. (Decline of Empire & Papacy) bekommen. Dorothy hatte das für Weihnachten bestellt.

Morgen Vorlesung. Hatanaka war gestern krank, wird aber morgen fähig sein. Er spricht über Spektraltheorie.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1960-63, Eintrag 1961-02-16
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.37)